Schwarzer Rauch in Rom Bis Mittag kein Papst gewählt
13.03.2013, 11:55 Uhr
Das war gegen 11. 40 Uhr auf dem Petersplatz zu sehen.
(Foto: REUTERS)
Die im Konklave versammelten Kardinäle können sich bislang nicht auf einen neuen Papst einigen. Über der Sixtinischen Kapelle im Vatikan, in der die Kardinäle seit gestern im Konklave versammelt sind, steigt gegen 11. 40 Uhr schwarzer Rauch auf. Ein neuer Wahlgang erfolgt am Nachmittag.

Enttäuscht ziehen die Gläubigen wieder ab. Am Abend gibt es eine neue Chance auf weißen Rauch.
(Foto: AP/dpa)
Die Kardinäle in Rom haben sich noch nicht auf einen neuen Papst verständigt. Auch nach dem zweiten und dritten Wahlgang stieg am Mittag aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle schwarzer Rauch auf - als Zeichen dafür, dass keiner der versammelten Purpurträger die nötige Zweidrittel-Mehrheit auf sich vereinen konnte. Am Nachmittag sind bis zu zwei weitere Wahlgänge geplant. Zunächst wollten sich die 115 Mitglieder des Konklaves jedoch bei einem Mittagessen stärken und etwa ausruhen.
Wann der Nachfolger von Papst Benedikt XVI. feststeht, ist offen. Vatikan-Beobachter rechneten damit, dass die Kardinäle noch in dieser Woche einen der ihren auf den Stuhl Petri heben, um die Weltkirche der 1,2 Milliarden Gläubigen zu leiten. Erreicht ein Kandidat zwischen zwei Stimmabgaben eine Zweidrittel-Mehrheit, wird die erfolgreiche Wahl sofort durch weißen Rauch der Welt verkündet. Der neue Papst ist das 266. Oberhaupt in der Geschichte der katholischen Kirche.
Nach der ersten Abstimmung gestern Abend, die Vatikan-Beobachter als Stimmungstest werteten, sind jetzt bis zu vier Wahlgänge pro Tag vorgesehen.
Entscheidung live bei n-tv
Trotz nasskalten Wetters strömten bereits am Morgen tausende Menschen auf den Petersplatz und blickten zum Schornstein auf der Sixtinischen Kapelle empor. Auch im Livestream von n-tv ist praktisch ständig das lange Kupferrohr eingeblendet, aus dem nach den Wahlgängen der Rauch steigt.
Die Kardinäle sind im Konklave völlig von der Außenwelt isoliert. In der Sixtinischen Kapelle sind Handys verboten, im nachgerüsteten Boden wurden Störsender eingebaut. Auch im Gästehaus Santa Marta, wo die Kardinäle übernachten, gibt es weder Fernsehen noch Radio noch Internet, kein Telefon und keine Zeitung. In den Twitter-Accounts der Purpurträger herrscht ebenfalls andächtige Stille.
Vatikan-Kenner haben den Kreis der Favoriten auf vier eingegrenzt, darunter der Mailänder Erzbischof Angelo Scola und der Brasilianer Odilo Pedro Scherer aus São Paulo. "Die katholische Kirche wird bis Donnerstag einen neuen Papst haben", ist sich Benedikt-Biograf Andreas Englisch im n-tv.de Interview sicher. Am 19. März, dem Fest des heiligen Josef, könnte dann die Messe zur feierlichen Einführung des neuen Pontifex gefeiert werden. Auch die Buchmacher rechnen mit einer Entscheidung für einen neuen Papst bis Donnerstag. Englisch war derjenige, der schon vor einem Jahr vorausgesagt hatte, dass Benedikt XVI. zurücktreten wird.
Chancen werden auch dem New Yorker Erzbischof Timothy Dolan und dem Kanadier Marc Ouellet zugeschrieben. Je länger das Konklave dauert, desto größere Chancen könnte ein Außenseiter haben. An erster Stelle wird in diesem Fall immer wieder Christoph Schönborn genannt. Der Wiener Kardinal hat nach Meinung von Andreas Englisch den Vorteil, dass er sehr entschlossen und sorgfältig den Umgang mit sexuellem Missbrauch aufgearbeitet habe. Da das in Deutschland ein wichtiges Thema sei, wäre er aus deutscher Sicht der richtige Kandidat.
Eine überwältigende Mehrheit der Afrikaner glaubt einer Umfrage des US-Senders CNN zufolge, dass die Zeit für einen afrikanischen Papst gekommen sei. Afrika sei reif für einen schwarzen Papst, meinten 82 Prozent der 20.000 telefonisch Befragten laut CNN. Allerdings denken nur 61 Prozent, dass auch die Welt dafür bereit sei. Kardinal Peter Turkson aus Ghana gilt zumindest in den englischen Wettbüros als einer der Favoriten für den Stuhl Petri.
Papst Benedikt XVI. war vor knapp zwei Wochen aus Alters- und Gesundheitsgründen zurückgetreten. Er hatte sich anschließend auf die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo zurückgezogen.
Quelle: ntv.de, dpa