Jetzt sprechen die Ärzte Charité erklärt die Vierlingsgeburt
27.05.2015, 04:56 Uhr
Mehrlingsgeburten sind Routine - Vierlinge allerdings immer noch eine seltene Ausnahme (Archivbild).
(Foto: picture alliance / dpa)
Sie ist Mutter von 17 Kindern und zugleich 7-fache Großmutter: Mit der Geburt ihrer Vierlinge zieht eine 65 Jahre alte Lehrerin über die Landesgrenzen hinaus reichlich Kritik auf sich. Doch wie geht es den Neugeborenen?
Wenige Tage nach der Geburt von Vierlingen an der Berliner Charité wollen sich die behandelnden Ärzte an die Öffentlichkeit wenden, um über den Zustand der vier Neugeborenen und der 65 Jahre alten Mutter zu informieren. Die drei Jungen und ein Mädchen kamen 14 Wochen zu früh per Kaiserschnitt zur Welt und werden in Brutkästen versorgt. Die Pressekonferenz soll gegen 10 Uhr beginnen.
Bisher wurde lediglich bekannt, dass sich die Mutter angeblich bereits von der Mehrlingsgeburt erholt hat. Schon die Schwangerschaft galt als riskant. Das ungewöhnlich weit fortgeschrittene Alter der Mutter birgt der medizinischen Lehrmeinung zufolge eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Komplikationen. Experten befürchten zudem mögliche Folgeschäden für die Frühchen.
Spätes "Geschwisterchen"
Die Lehrerin Annegret R. hatte sich in der Ukraine aus Eizell- und Samenspenden im Labor gezeugte Embryonen einpflanzen lassen. Die Geburt der Vierlinge machen sie zur 17-fachen Mutter. Zugleich ist sie bereits 7-fache Großmutter. Den späten Kinderwunsch hatte sie damit begründet, dass sich ihre neunjährige Tochter Lelia ein "Geschwisterchen" gewünscht habe. Die übrigen zwölf Kinder sind bereits erwachsen.
"Ich bin der Meinung, dass jeder sein Leben so leben sollte, wie er möchte", hatte die erfahrene Mutter in der RTL-Sendung "Extra" erklärt. Sie verteidigte die Entscheidung für die künstliche Befruchtung ausdrücklich: "Da es diese Möglichkeit gibt und sie auch von Tausenden Menschen genutzt wird, darf man die auch nutzen."
Höheres Frühchen-Risiko
Das Bekanntwerden der Schwangerschaft hatte im April bundesweit Aufsehen ausgelöst. Mediziner kritisierten das Verhalten als riskant und verantwortungslos. Mehrlinge kommen fast immer vor dem Geburtstermin zur Welt, ihr Risiko für damit verbundene Gesundheitsschäden ist deshalb höher.
"Die vier Kinder werden nicht alle gesund nach Hause gehen", hatte etwa Mario Rüdiger, Spezialist am Uniklinikum Dresden, eingeschätzt. Chronische Probleme drohten vor allem bei Lunge, Darm, Augen und Gehirn. Die Ärzte der Geburtsklinik von Annegret R. hatten sich zunächst nicht zum Zustand der Frühchen geäußert.
Einige grundlegende Eckdaten sind allerdings bereits bekannt. So wogen die Neugeborenen kurz nach der Entbindung nur zwischen 655 und 960 Gramm. Zum Vergleich: Das übliche Geburtsgewicht bewegt sich in der Regel in Bereichen zwischen 3000 und 4000 Gramm.
n-tv widmet der Vierlingsgeburt in Berlin ein News Spezial. Sie können es um 13:30 Uhr und um 14:30 Uhr sehen.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa