EU-Statistik zur Zufriedenheit Deutsche haben Angst im Dunkeln
01.06.2015, 18:52 Uhr
Bei der Bewertung des Wohnumfelds und der Rechtsstaatlichkeit schnitten die Deutschen überdurchschnittlich ab.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wo in Europa sind die Menschen am zufriedensten? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine EU-Statistik. Das Ergebnis zeigt, welche Nation sich am gesündesten fühlt und welche mit ihrer Finanzsituation unzufrieden ist.
Die Deutschen sind im europäischen Vergleich nicht besonders zufrieden. EU-Bürger aus Dänemark, Finnland und Schweden schätzten ihre Lebensqualität zuletzt deutlich besser ein, wie aus einem Bericht des Statistikamtes Eurostat hervorgeht.

Die Luxemburger liegen beim mittleren Einkommen auf Platz eins der EU-Rangliste. Zufriedener sind sie deshalb nicht.
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Auf einer Skala von 0 ("überhaupt nicht zufrieden") bis 10 ("vollkommen zufrieden") bewerteten sie ihre allgemeine Lebenszufriedenheit im Schnitt bei 8,0. Die Deutschen lagen nach den im Jahr 2013 gesammelten Daten mit einem Wert von 7,3 auf gleichem Niveau wie die Polen und nur knapp über dem EU-Schnitt von 7,1. Am unteren Ende der Rangliste stehen die Bulgaren mit einem Wert von 4,8.
Unterdurchschnittlich zufrieden sind die Deutschen unter anderem mit ihrer Gesundheit. Nur rund 65 Prozent schätzen diese bei sich als sehr gut oder gut ein. Der EU-Schnitt liegt bei 68 Prozent, Spitzenreiter sind die Iren mit 82 Prozent. Nur 22 Prozent der Deutschen fühlen sich zudem sehr sicher, wenn sie alleine im Dunkeln unterwegs sind. Im EU-Durchschnitt sind es 28 Prozent, auf Malta 66 Prozent.
Bewertung sagt nichts über Realität aus
Leicht überdurchschnittlich ist in der Bundesrepublik hingegen die Bewertung der Zufriedenheit im Wohnumfeld (7,7 von 10; EU-Schnitt: 7,3), der Rechtsstaatlichkeit (5,3; EU-Schnitt: 4,6) und der finanziellen Situation (6,3; EU-Schnitt: 6,0). Beim letzten Punkt schätzen sich neben den Bulgaren (3,7) vor allem die Griechen mit einem Wert von 4,3 als eher unzufrieden ein.
Erklärungen liefern die Statistiker für die Unterschiede nicht. In ihrem Bericht "Lebensqualität: Fakten und Wahrnehmungen in der EU" stellen sie den persönlichen Bewertungen allerdings erstmals objektive Indikatoren gegenüber. Dabei wird zum Beispiel klar, dass nicht diejenigen am zufriedensten mit ihrer finanziellen Situation sind, die statistisch gesehen am meisten Geld haben. So stehen die Luxemburger beim mittleren Einkommen auf Platz eins der EU-Rangliste - in der Zufriedenheitswertung aber klar hinter Ländern wie Schweden, Dänemark, Finnland und den Niederlanden
Quelle: ntv.de, mas/lda/dpa