Blutiger Hinterhalt in Mexiko Drogenkiller ermorden 15 Elitepolizisten
08.04.2015, 07:42 Uhr
Mit brennenden Fahrzeugen blockierten die Angreifer die Straße und lockten einen Polizeikonvoi in einen Hinterhalt.
(Foto: AP)
In Mexiko bringen Unbekannte mit brennenden Barrikaden einen Polizeikonvoi zum Stehen und eröffnen von den umliegenden Hügeln aus das Feuer. Für das hinterhältige Massaker soll ein Drogenkartell verantwortlich sein.
Bei einem der schwersten Angriffe auf die mexikanischen Sicherheitskräfte in den vergangenen Jahren sind in einem Hinterhalt im Westen des Landes 15 Polizisten getötet und fünf weitere verletzt worden. Der Konvoi einer Eliteeinheit sei auf einer Straße rund 70 Kilometer östlich des Badeorts Puerto Vallarta von mehreren bewaffneten Personen angegriffen worden, teilten die Behörden im Bundesstaat Jalisco mit. Sie vermuten den Racheakt eines Drogenkartells.
Die Angreifer warteten den Angaben zufolge in einem behelfsmäßigen Feldlager einen oder zwei Tage lang auf den Polizeikonvoi. Sie hätten die Straße in der Nähe des Dorfes Soyatan mit brennenden Fahrzeugen blockiert, teilte der Sicherheitsbeauftragte von Jalisco, Francisco Alejandro Solorio Aréchiga, nach einem Treffen mit Polizei-, Militär- und Behördenvertretern mit. Demnach waren die Sicherheitskräfte auf dem Weg in die zweitgrößte Stadt des Landes, Guadalajara.
Bei der Attacke wurden 15 Polizisten getötet. "Sie starben bei einem feigen Angriff - das bedeutet, dass wir weiter auf der Hut sein müssen", sagte Solorio. Der Zustand der fünf verletzten Beamten sei stabil.
"Sehr gut bewaffnet und sehr diszipliniert"
Das mächtige Drogenkartell "Jalisco Nueva Generación" ("Neue Generation") wird verdächtigt, die Tat begangen zu haben. Die Behörden vermuten, dass es sich um einen Racheakt handelte. Die Attacke sei eine "Reaktion des organisierten Verbrechens" gewesen, sagte Solorio.
Der Angriff fügte den mexikanischen Sicherheitskräften die größten Verluste an einem einzelnen Tag seit der Amtsübernahme von Staatschef Enrique Peña Nieto vor zwei Jahren zu. Die Attacke in Jalisco wirft ein Schlaglicht auf den westlichen Bundesstaat. Bisher stand die Gewalt in den Bundesstaaten Michoacán, Guerrero und Tamaulipas im Vordergrund. 2012 waren bei einem Hinterhalt im Bundesstaat Guerrero zwölf Polizisten getötet worden.
Der Sicherheitsexperte Raúl Benítez Manaut von der Universidad Nacional Autónoma de Mexico sagte, die Mitglieder von "Jalisco Nueva Generación" seien "sehr gut bewaffnet und sehr diszipliniert". Wahrscheinlich würden sie von Ex-Militärs aufgestellt.
Drogenkrieg fordert Zehntausende Opfer
Das seit 2010 aktive Drogenkartell liefert sich seit Wochen gewaltsame Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Am 19. März wurde ein Polizeikonvoi in Ocotlan beschossen. Elf Menschen starben dabei: fünf Beamte, drei mutmaßliche Angreifer und drei Passanten. Vier Tage später wurden bei einem Einsatz in der Stadt Zacoalco de Torres drei mutmaßliche Mitglieder des Drogenkartells getötet. Eine Woche später gab es einen versuchten Anschlag auf Solorio. Der Sicherheitsbeauftragte überstand die Attacke unverletzt. Zuletzt wurde der Polizeichef von Zacoalco de Torres getötet, wie Solorio ebenfalls mitteilte.
Den mutmaßlichen Chef des Kartells, Nemesio Oseguera Cervantes, alias El Mencho, bekamen die Sicherheitskräfte bislang nicht zu fassen. Sein Sohn Ruben Oseguera González, alias "El Menchito", wurde im Januar 2014 festgenommen.
Im sogenannten Drogenkrieg in Mexiko sind nach offiziellen Schätzungen seit 2006 etwa 85.000 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: ntv.de, cri/dpa/AFP