Panorama

USA warten auf den großen Prozess "El Chapo" kämpft gegen Auslieferung

Einem Prozess wird Drogenboss "El Chapo" so oder so nicht entgehen können.

Einem Prozess wird Drogenboss "El Chapo" so oder so nicht entgehen können.

(Foto: AP)

Die Festnahme des Drogenbarons ist einer der größten Coups gegen das organisierte Verbrechen. Mit allen Mitteln versucht Joaquín Guzmán einer Auslieferung in die USA zu entgehen. Einer mehrjährigen Haftstrafe wird er jedoch nicht entkommen können.

Der mexikanische Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán widersetzt sich nach seiner spektakulären Festnahme einer möglichen Auslieferung in die USA mit juristischen Mitteln. Seine Anwälte beantragten eine einstweilige Verfügung gegen solch eine Überstellung, die mexikanischen Regierungsangaben zufolge nicht ausgeschlossen wäre. Dem 56-jährigen Boss des berüchtigten Sinaloa-Kartells dürfte aber auch in seiner Heimat ein Gerichtsverfahren bevorstehen.

Wahrscheinlich muss sich Guzmán wegen Drogenschmuggels, illegaler Finanzgeschäfte, organisierten Verbrechens und wegen des Besitzes von Militärwaffen verantworten, nicht aber wegen Mordes, wie vorab aus dem mexikanischen Justizministerium verlautete. Außerdem müsse der Drogenboss noch zwölf Restjahre seiner 20-jährigen Gefängnisstrafe verbüßen, der er sich 2001 durch Flucht entzogen habe.

Verzögern um jeden Preis?

Die US-Justiz erwägt einen Auslieferungsantrag, da Guzmán auch in den Vereinigten Staaten diverse Drogendelikte zur Last gelegt werden. Über seinen Gegenantrag auf einstweilige Verfügung muss nun ein Richter entscheiden. Mexikos Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong sagte dem Sender Radio Formula, er erwarte einen Auslieferungsantrag aus den USA, über den dann das Sicherheitskabinett zu entscheiden habe. Nach Ansicht des Sicherheitsexperten Raúl Benitez Manaut von der Nationalen Autonomen Universität Mexikos dürfte Guzmán die einstweilige Verfügung angestrengt haben, "um in Mexiko zu bleiben und den Fall hinauszuzögern".

Nach 13 Jahren auf der Flucht hatten mexikanische Marinesoldaten den Sinaloa-Chef in der Stadt Mazatlán im Nordwesten des Landes festgenommen. An der Festnahme in einer Touristenanlage des Badeorts waren auch US-Fahnder beteiligt. Laut Osorio Chong waren bei dem Einsatz die Ehefrau des Gangsters und ihre gemeinsamen Zwillingstöchter zugegen. Diese hätten aber "absolut gar nichts mit den kriminellen Taten zu tun gehabt" und seien deshalb wieder freigelassen worden.

Das Sinaloa-Kartell kontrolliert weite Teile des Drogengeschäfts in Mexiko. Mit konkurrierenden Banden liefert es sich einen blutigen Krieg um die Kontrolle des Rauschgifthandels in die USA. Dabei wurden seit Ende 2006 nach jüngsten Angaben mehr als 80.000 Menschen getötet. Für den mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto ist die Festnahme des Drogenbarons ein großer Triumph.

Quelle: ntv.de, fst/AFP

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