Panorama

Grundstoffproduktion in Leipzig Ermittler sprengen Crystal-Ring

Die ersten Päckchen waren für den Abtransport vorbereitet.

Die ersten Päckchen waren für den Abtransport vorbereitet.

(Foto: dpa)

Ein sächsischer Pharma- und Chemiehändler kann offenbar den Verlockungen des schnellen Drogengeldes nicht widerstehen. Doch das BKA heftet sich an seine Fersen. Der Ermittlungserfolg wird von einer bitteren Erkenntnis getrübt.

Fahnder aus mehreren Bundesländern und Tschechien haben einen Rauschgiftring in Leipzig und Prag zerschlagen. Wie das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mitteilte, wurde dabei eine große Menge einer Chemikalie sichergestellt, mit der rund 2,3 Tonnen der Droge Crystal mit einem geschätzten Straßenverkaufswert von 184 Millionen Euro hergestellt werden könnte.

Die Ermittler durchsuchten demnach Anfang November 19 Wohn- und Geschäftsobjekte in Leipzig und nahmen sieben Personen fest. Dabei wurden Bargeld, Munition, gestohlene Ausweisdokumente und dutzende Mobiltelefone sichergestellt. Zehn Kilogramm der Chemikalie Chlorephedrin hatte die kriminelle Bande bereits für den Abtransport in die Tschechische Republik vorbereitet. Zeitgleich wurde in Leipzig ein mutmaßlicher Abnehmer der Bande festgenommen. In dessen Umfeld wurden weitere fünf Objekte durchsucht und verschiedene Beweismittel sichergestellt.

Auch die tschechischen Ermittler nahmen in dem dort geführten Ermittlungsverfahren sieben weitere Personen der Rauschgiftorganisation fest und stellten Schusswaffen und Bargeld sicher. BKA-Präsident Jörg Ziercke zeigte sich zufrieden über den Erfolg der Beamten: "In Anbetracht einer Gesamtsicherstellungsmenge von rund 80 Kilogramm Crystal im Jahr 2013 stellt die Sicherstellung von fast drei Tonnen des zur Metamphetamin-Herstellung geeigneten Chlorephedrins einen bedeutenden Ermittlungserfolg dar." 

China wird abgehängt

Er belege erneut die internationale Vernetzung des organisierten Rauschgifthandels und die Größe der kriminellen Gewinne, die hier erzielt werden. Bisher seien die Rohstoffe fast ausschließlich aus China bezogen worden, insofern sei die Grundstoffproduktion durch einen deutschen Staatsangehörigen in Europa und deren Schmuggel in die Tschechische Republik ein Novum.

Bei dem Haupttäter handelt es sich um einen Chemie- und Pharmahändler aus Leipzig. Der 32-Jährige hatte sich die zur Methamphetaminherstellung geeignete Chemikalie Chlorephedrin eigens im europäischen Ausland produzieren und nach Deutschland liefern lassen. Gegenüber den Behörden täuschte der Beschuldigte die Vernichtung der Substanz vor, um sie dann illegal zur Rauschgiftproduktion weiterverkaufen zu können. Das erwies sich offenbar als lukratives Geschäft. Insgesamt wurden bei dem Mann 600.000 Euro in bar gefunden.

Quelle: ntv.de, sba

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