Klage nach "Titan"-Implosion Familie von "Mr. Titanic" fordert Schadenersatz
08.08.2024, 10:38 Uhr Artikel anhören
Fünf Menschen befanden sich an Bord der Mission zum Wrack der "Titanic".
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Die Katastrophe der "Titanic"-Expedition mit fünf Toten hält die Welt im vergangenen Sommer in Atem. Die Angehörigen von "Mr. Titanic" Nargeolet fordern nun Schadenersatz in zweistelliger Millionenhöhe. Sie unterstellen dem Unternehmen Oceangate, Informationen zurückgehalten zu haben.
Die Familie eines in der Nähe des "Titanic"-Wracks tödlich verunglückten Franzosen verlangt vom Betreiber des implodierten Tauchschiffs mehr als 50 Millionen Dollar (rund 45,7 Millionen Euro) Schadenersatz. Das Unternehmen Oceangate habe wichtige Fakten über das experimentelle Tauchboot "Titan" nicht offengelegt, schrieben die Anwälte der Familie von Paul-Henri Nargeolet in einer E-Mail. Die Firma habe grob fahrlässig gehandelt.
Nach Angaben der Anwälte hatte das Tauchboot "Titan" eine "problematische Geschichte". Nargeolet seien jedoch viele Einzelheiten über die Mängel und Unzulänglichkeiten des Schiffes absichtlich verschwiegen worden. Oceangate lehnte eine Stellungnahme zu der am Dienstag (Ortszeit) im US-Staat Washington eingereichten Klage ab.
Die fünfköpfige Besatzung der "Titan" war Mitte Juni 2023 zum Wrack des Luxusdampfers "Titanic" in 3800 Metern Tiefe unterwegs, als der Kontakt zum Begleitschiff abriss. Nach einer tagelangen Suche, die die ganze Welt in Atem hielt, meldete die Küstenwache den Fund von Trümmern des Tauchboots auf dem Ozeanboden rund 300 Meter vom "Titanic"-Wrack entfernt. Experten zufolge ist die "Titan" implodiert. Keiner der Insassen überlebte.
Erfinder verweigert übliche Kontrollen
Nach der Katastrophe wurden Bedenken laut, ob die "Titan" wegen ihres unkonventionellen Designs und der Weigerung ihres Erfinders, sich den branchenüblichen Prüfungen zu unterziehen, nicht von vornherein dem Untergang geweiht war. Die US-Küstenwache untersucht den Fall. Eine öffentliche Anhörung dazu soll im September stattfinden.
Nargeolet war als "Mr. Titanic" bekannt und galt als einer der weltweit besten Kenner des Wracks, das er bereits mehrfach besucht hatte. Er war Direktor der Unterwasserforschung des Bergungsunternehmens RMS Titanic und nach Angaben der Anwälte ein erfahrener Unterwasserforscher, der nicht an der "Titan"-Expedition teilgenommen hätte, wenn Oceangate mit offenen Karten gespielt hätte. Eines der Ziele der Klage sei es, "Antworten für die Familie zu bekommen, wie genau dies geschehen konnte, wer alles beteiligt war und wie die Beteiligten dies geschehen lassen konnten", sagte Anwalt Tony Buzbee.
Quelle: ntv.de, als/AP