Panorama

Silberschmuck statt Blingbling Es ist nicht alles Gold, was glänzt

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Natürlich weiß Timothée Chalamet, was angesagt ist. Bezieungsweise, was angesagt sein wird, weil er es trägt.

Natürlich weiß Timothée Chalamet, was angesagt ist. Bezieungsweise, was angesagt sein wird, weil er es trägt.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Sind Sie eher der Silber- oder Gold-Typ? Oder wechseln Sie? Tragen Sie gar beides? Eventuell sogar gleichzeitig? Dann lassen Sie sich gesagt sein: Gold ist gerade ein bisschen out, Silber ist in. Ein Trend oder Gamechanger?

Kühl, zurückhaltend, einfach Understatement: Dafür steht Silber. Sei es beim Schmuck oder im Wohn- und Interieurbereich bei Möbeln und Dekoartikeln. Dem Edelmetall haftet das Image an, die unspektakuläre, kleine Schwester des glamouröseren Goldes zu sein - gerade jedoch erlebt es eine Hochphase, weg vom Bling-Bling, hin zum coolen Silberton.

Schon seit Langem hat Silber im Alltag der Menschen einen Platz. Seine Verwendung lässt sich bis in das Jahr 5000 vor Christus nachweisen. Es wurde von den Griechen, den Goten und den Römern zur Schmuckherstellung eingesetzt, aber auch als Kultgegenstand betrachtet. Im Alten Ägypten ordnete man das Edelmetall wegen seiner Farbe und dem hellen, weißlichen Glanz dem Mond zu, es war auch als Mondmetall bekannt.

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Silber haftet etwas Magisches an: Über die Jahrhunderte fand es Eingang in Geschichten und Märchen, in denen es als eine Art Waffe galt, die Werwölfe und andere Fabelwesen töten konnte. Noch heute kommt es als Stilmittel in Filmen oder Romanen vor; jüngst etwa im Bestseller "Babel" von Rebecca F. Kuang in Form von verzauberten Silberbarren, die ganz Großbritannien erschüttern.

Elektronik oder Wertanlage

Silber war ein beliebtes Tauschmittel, es galt zeitweise sogar als wertvoller als Gold und war die Grundlage vieler Währungen. Man gewann es aus Silbererzen; im Altertum befanden sich die meisten Minen in Laurion, südlich von Athen. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit entdeckte man auch in Zentraleuropa Silbererz-Vorkommen, im Harz, im Südschwarzwald, in Böhmen und der Slowakei. Um 1620 brachten die Spanier große Mengen des weiß glänzenden Metalls von ihren Reisen aus Lateinamerika nach Europa mit - nachdem sie zuvor die dortige Bevölkerung zur Fronarbeit in Minen gezwungen hatten.

Ebenso exportierte Japan im 16. Jahrhundert Silber. Durch das gestiegene Angebot sank der Silberwert in der Alten Welt. Allmählich verdrängte Gold Silber als Währungsmetall. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der rostfreie Stahl entwickelt und drang aufgrund seiner Gebrauchsfreundlichkeit in die Einsatzbereiche von Silber vor, etwa bei Besteck oder Küchengeräten.

Wusste schon immer, wie man ein Statement setzt: Sigourney Weaver.

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(Foto: IMAGO/teutopress)

Heute wird Silber vor allem im Elektronikbereich, als Wertanlage und als Basis für Schmuck eingesetzt.

Filigran vs. Jumbo

In der Schmuckmode ist Silber in diesem Jahr primär in zwei Ausprägungen zu sehen: Zum einen wird weiterhin der sogenannte "Quiet Luxury" gepflegt, der vor gut zwei Jahren Einzug in die Fashion-Welt hielt: Outfits in klassischen Schnitten und neutralen Farben, die aus hochwertigen Materialien wie Kaschmir oder Seide bestehen, auf denen keine Logos oder auffällige Muster zu sehen sind, werden dabei mit zarten Halsketten, Armreifen und Armbändern aus Silber subtil veredelt. Gern werden die zarten Teile im sogenannten Layering, also übereinander getragen.

Als Gegentrend zu diesem filigranen Schmuck haben die Designer nun aber voluminöse Maxi-Stücke entworfen: Jumbo Jewels. Diese fröhlichen Großformate dürfen, anders als die schlichten, zurückhaltenden Preziosen des Quit Luxurys, sofort auffallen. Stylistinnen bezeichnen sie als "One-and-done"-Teile, die es einem erlauben, innerhalb eines Augenblicks glänzend auszusehen. Besonders Chunky Chains, Ketten mit groben Gliedern, sind gerade angesagt. Wer sich den großen Schmuck aus Gold zulegt, muss dafür tief in die Tasche greifen. Jumbo Jewels aus Silber sind hingegen oft günstiger. Aber auch hier kann man natürlich investieren - etwa in den Intrecciato Silver Cuff, einen Armreifen von Bottega Veneta oder den Drop-Ohrring in Form eines überdimensionalen Wassertropfens, ebenfalls von der italienischen Marke.

Aber egal, ob kostspielig oder nicht: Solche Statement-Stücke, große Colliers, Ohrringe und Ringe passen toll zu schlichter, schwarzer Kleidung oder zum gegenwärtigen Trend des weißen, asymmetrisch geschnittenen Sommer-Dresses. Schmuck aus Silber ergänzt aber auch gut Mode in kühlen Farben wie Blau, Grau und Violett. Ebenso harmonisch lässt er sich mit Pastell- und Nude-Tönen kombinieren, so auch mit dem Farbton des Jahres, den das Unternehmen Pantone 2024 mit "Peach-Fuzz" ausgerufen hat, einem zarten Pfirsich-Ton.

Männer und Silber

Männer geben bei Schmuck häufig schon länger dem cooleren Silber den Vorzug, sei es als Mini-Hoops-Ohrringe, schwere Armreifen oder Panzerketten - sehr schöne Exemplare gibt es beim französischen Label A.P.C. Zu den Silbertönen passen weiße T-Shirts und Jeans sowie Teile in Hellrosa. Promi-Spross Romeo Beckham machte es mit einem Kuschelpullover in dieser Bonbon-Farbe und einer massiven Halskette und Ohrringen aus Silber schon 2022 vor.

Und Hollywood-Liebling Timothée Chalamet zeigte sich im selben Jahr bei der Oscarverleihung im glänzenden schwarzen Louis-Vuitton-Anzug ohne Hemd darunter - so kamen seine silbernen Cartier-Halsketten besonders gut zur Geltung. An den Fingern trug der Schauspieler mehrere dicke Silberringe.

Industrie-Design für daheim

Silbertöne beschränken sich aber nicht auf den Schmuckbereich, sie halten auch Einzug in unseren Wohnungen: Im rauen Industrial Style und aus gebürstetem Edelstahl sind sie gerade in Küchen angesagt. Die Komplett-Edelstahl-Variante erweckt ein wenig den Eindruck, als habe man sich in eine Großküche verirrt; Blümchentapeten und Spitzengardinen sucht man hierzu vergebens. Kombiniert mit Holz sieht eine Edelstahlarbeitsplatte jedoch minimalistisch und zeitlos aus. Praktischer Nebeneffekt: Die Arbeitsplatte aus Stahl ist sehr hygienisch, leicht zu reinigen und erfordert keinen großen Pflegeaufwand. Im Laufe der Zeit erhält sie eine Patina und weist Kratzer auf, was einen abgewetzten Look ergibt, eine Küche aber lebendig und nicht steril wirken lässt - in Benutzung eben.

Es muss aber nicht immer der harte, nüchterne Industrie-Look sein: Wie in der Mode kann Silber auch im Interieurbereich eine hervorragende Ergänzung zu Pastellfarben darstellen. In Form von silbernen Vasen, Übertöpfen und Lampen ergibt es zu samtigen Rosatönen, etwa auf Vorhänge und Teppichen oder in diesen zarten Farben gestrichenen Räumen, einen spannenden Blickfang.

Quelle: ntv.de

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