Nach Mord an Freiburger Studentin Griechin identifiziert jugendlichen Gewalttäter
14.12.2016, 11:24 Uhr
Maria L. war nicht das erste Opfer des afghanischen Flüchtlings.
(Foto: dpa)
Bei dem mutmaßlichen Mörder der Studentin Maria L. handelt es sich um einen verurteilten Gewalttäter: Bereits im Jahr 2013 überfiel er eine junge Frau in Griechenland und verletzte sie schwer. Seine damalige Anwältin hat den Verdächtigen nun wiedererkannt.
Im Fall der getöteten Freiburger Medizinstudentin Maria L. hat eine griechische Anwältin den verhafteten, angeblich 17-jährigen Mordverdächtigen wiedererkannt. "Ja, das ist der junge Mann, den ich 2013 verteidigt habe", sagte die Rechtsanwältin Maria-Eleni Nikopoulou. "Ich habe keine Zweifel." Nikopoulou bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Magazins "Stern", wonach der afghanische Flüchtling, der wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung und des Mordes in Untersuchungshaft sitzt, bereits im Mai 2013 eine Frau auf der griechischen Insel Korfu überfallen hat und eine Steilküste hinuntergestoßen hat.
Wie Nikopoulou erklärte, wurde der Angeklagte im Februar 2014 zwar zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Danach sei er zunächst in einem Gefängnis für Minderjährige auf dem Festland untergebracht gewesen. Wie der "Stern" berichtet hatte, zweifelten die griechischen Behörden bereits damals an der Richtigkeit der Angaben des Gewalttäters. Dennoch sei er nach etwa eineinhalb Jahren durch einen Beschluss der Justiz unter Auflagen freigelassen worden. "Wie er nach Deutschland kam, kann ich nicht sagen", so die Anwältin.
Ein weiterer Hinweis, dass es sich bei beiden Gewalttaten um den gleichen Täter handelt, gaben Fotos des Verdächtigen: Sowohl auf Bildern des Gewalttäters aus Griechenland, als auch neueren Selfies vom Mordverdächtigen aus Freiburg war auf der rechten Brust ein kerzenförmiges Tattoo zu sehen gewesen. Die Tätowierungen am Körper ihres Mandanten habe Nikopoulou aber nie gesehen, erklärte sie. Bestätigen kann sie zumindest diese Parallele nicht. Nichtsdestotrotz hat die Polizei angekündigt, den möglichen Zusammenhängen zum Fall auf Korfu auf den Grund gehen zu wollen.
Polizei kontaktiert griechische Behörden
Eine Polizei-Sprecherin erklärte der "Bild"-Zeitung, dass man "sofort ein Rechtshilfeersuchen an die griechischen Behörden gestellt und um Akteneinsicht gebeten" habe. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten nach der Festnahme des jungen Mannes Anfang Dezember erklärt, dieser sei abgesehen von seiner "mutmaßlich illegalen" Einreise nach Deutschland und einer Prügelei unter Jugendlichen - nicht strafrechtlich auffällig geworden.
Der unter Mordverdacht stehende Afghane war als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen. Er ist dringend verdächtig, im Oktober die 19 Jahre alte Medizinstudentin Maria L. aus Freiburg vergewaltigt und ermordet zu haben. Die 20-jährige Griechin, die der Mordverdächtige in Korfu überfallen hat, verletzte sich bei dem Sturz von einer Klippe schwer, überlebte die Attacke aber.
Quelle: ntv.de, jug/dpa