Panorama

Sieben Tote nach Hochwasser Helfer retten vermisstes Ehepaar in Simbach

Die Aufräumarbeiten in den niederbayerischen Hochwassergebieten werden noch Monate dauern.

Die Aufräumarbeiten in den niederbayerischen Hochwassergebieten werden noch Monate dauern.

(Foto: dpa)

Die Einsatzkräfte in den niederbayerischen Hochwassergebieten leisten Akkordarbeit: Die Stromversorgung ist wiederhergestellt, zwei Vermisste gerettet. Auch in Nordrhein-Westfalen stabilisiert sich die Lage; in Baden-Württemberg steht der Schaden fest.

Nach der Hochwasserkatastrophe in Niederbayern ist die Zahl der Toten auf sieben gestiegen. Ein Mann sei im Krankenhaus von Eggenfelden verstorben, sagte ein Sprecher des Landratsamts Rottal-Inn. Der 72-Jährige habe schon bei seiner Rettung am Mittwoch eine Herzattacke erlitten. In Simbach konnten Helfer währenddessen ein vermisstes Ehepaar retten. Der 81 Jahre alte Mann und seine 77-jährige Frau seien aus einem überfluteten und einsturzgefährdeten Keller geholt worden, erklärten die Einsatzkräfte.

Gleichzeitig sind Hunderte Helfer im Hochwassergebiet mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Bagger schoben meterhohen Unrat weg, Feuerwehren saugten mit großen Spezialschläuchen Schlamm und Wasser ab. Anwohner griffen zur Schaufel. Taucher waren in überfluteten Kellern unterwegs.

Strom ja, Trinkwasser nein

Während die Stromversorgung wieder weitgehend hergestellt war, wird noch mit Hochdruck an der Trinkwasserversorgung gearbeitet. Das Technische Hilfswerk baute für die Bevölkerung in Simbach vorübergehend eine Trinkwasseraufbereitungsanlage auf. Um das Wasser aus der Gemeinde ablaufen zu lassen, sollte ein Damm zum Inn geöffnet werden. Nach Angaben des Landkreises sind in der Region immer noch rund 670 Kräfte von Feuerwehr, Polizei und THW im Einsatz.

Die Bevölkerung im niederbayerischen Simbach wird über eine Trinkwasseraufbereitungsanlage des THW versorgt.

Die Bevölkerung im niederbayerischen Simbach wird über eine Trinkwasseraufbereitungsanlage des THW versorgt.

(Foto: dpa)

Im Hochwassergebiet am Niederrhein in Nordrhein-Westfalen stabilisierte sich die Lage derweil. In der Gemeinde Hamminkeln sind rund 190 Einsatzkräfte damit beschäftigt, Wasser aus der Issel zu pumpen, um die durchnässten Dämme zu entlasten. An zwei Stellen waren sie bereits kontrolliert geöffnet worden, um den Deich zu entlasten. An anderer Stelle gab der Damm zwar nach, das Wasser lief aber nur auf Wiesen und Äcker. Die Situation in der Gemeinde sei weiterhin angespannt, teilte der Landkreis Wesel mit.

In Baden-Württemberg läuft derweil die Bestandsaufnahme der Schäden, die Sturmtief Elvira verursacht hat. Nach eigener Schätzung werden diese die deutschen Versicherer rund 450 Millionen Euro kosten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erklärte, neben den Kosten für versicherte Häuser und den Hausrat umfasse diese Summe auch Schäden von Gewerbebetrieben und kaskoversicherten Autos. 95 Prozent aller Immobilienbesitzer in Baden-Württemberg hätten eine Elementarschadenversicherung, die derartige Unwetterschäden abdecke.

Neuer Regen im Anmarsch

"Elvira" hatte in der Nacht zum Montag vor allem über dem Norden und Osten Baden-Württembergs gewütet und vier Menschen getötet. Besonders betroffen war das 900-Einwohner-Dorf Braunsbach bei Schwäbisch Hall, das von einer Geröll- und Schlammlawine zerstört wurde. Die Hochwasserschäden in Niederbayern und Nordrhein-Westfalen sind in den GDV-Zahlen noch nicht enthalten.

Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) müssen die Unwettergebiete im Westen und Süden am Wochenende mit weiteren Wassermassen rechnen. Tief "Friederike" weiche kaum von der Stelle, sagte Meteorologe Christian Herold vom DWD. Am Wochenende könne es in der gesamten Südhälfte heftige Gewitter geben, auch Hagel sei möglich. Wo genau große Regenmengen fallen, können die Meteorologen nicht nicht sagen.

Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa

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