Nasser Wies'n-Start Herbst schiebt Dauerregen übers Land
16.09.2016, 15:29 Uhr
Der Regenschrim kommt am Wochenende wieder zum Einsatz.
(Foto: dpa)
Das Wochenende bringt viel Regen. Besonders in Süddeutschland wird es nass. Zum Wiesenstart in München klettern die Temperaturen nicht über 16 Grad. Aber auch im Rest von Deutschland sieht es nicht besser aus, weiß n-tv-Meteorologe Björn Alexander.
n-tv.de: Der Sommer scheint so langsam vorbei zu sein. Kann man schon sagen, wie viel Grad zu warm es im September bisher war?
Björn Alexander: Die erste Hälfte war rund 5 Grad wärmer als der Durchschnittsseptember. Jedoch ist diese Abweichung ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Einerseits ist der September ein Übergangsmonat, der am Ende in der Regel kältere Temperaturen bringt. Deswegen ist der Monatsanfang fast immer zu warm. Andererseits wird es jetzt kühler, so dass am Monatsende zwar sicherlich noch eine positive Abweichung bleiben wird. Diese wird aber sehr wahrscheinlich deutlich geringer sein als 5 Grad. Übrigens sind wir in Europa nicht alleine mit dem warmen bis heißen Septemberstart. In Spanien schwitzte man auch bei über 40 Grad.
Wie sieht es statistisch in Sachen Sonne und Regen aus?
Die Sonne hat ihr Monatssoll in weiten Teilen des Landes schon jetzt so gut wie erfüllt. Im Harz etwa sind es schon mehr als 100%. Niederschlag gab es bis jetzt viel zu wenig, im Schnitt erst 20% des Monatssolls. Zwischen Main und Donau teilweise unter 10 %. Aber an dem Nachholbedarf wird in den kommenden Tagen schon sehr fleißig gearbeitet.
Das klingt fürs Wochenende jetzt irgendwie gar nicht so gut.
Zumindest in der Mitte und im Süden wird es das auch nicht. Es wird zum Teil sogar ziemlich nass. Denn momentan verschärft sich eine Luftmassengrenze über Deutschland.
Was heißt das genau?
Dass in einer kräftigen Südströmung schwülwarme und feuchte Mittelmeerluft über die Alpen transportiert wird und sich gleichzeitig ein Tief über Süddeutschland bildet, das anschließend ostwärts weiterzieht. Im Bereich des Tiefs wird diese feuchte Luft quasi wie ein nasser Schwamm ausgedrückt. Die Folge sind weitere, zum Teil kräftige, gewittrige und lang anhaltende Platzregen.
Wo genau?
Am Samstag wahrscheinlich im Bereich zwischen Alpenrand, Bayrischem Wald und den östlichen und den zentralen Mittelgebirgen. Dort kann der mit Gewittern durchsetzte Dauerregen teilweise über Stunden anhalten.
Wie viel Regen kommt denn runter?
Flächendeckend dürften es zwischen 40 und 80 Liter pro Quadratmeter sein. Stellenweise auch über 100 Liter - mit der Gefahr lokaler Überflutungen. Auch kleinere Bäche können schon mal ausufern.
Was passiert in den anderen Landesteilen am Samstag?
Der Norden kriegt davon so gut wie gar nichts mit. Auch der äußerste Westen bleibt lange außen vor, hier dürfte erst gegen Abend etwas Regen fallen. Temperaturmäßig geht es weiter langsam bergab bei 14 am Alpenrand und 24 Grad mit Sonne in der Nordhälfte.
Wie sieht es zum Wiesenstart in München aus?
Nicht gut. Kaum Sonne, teils nass und magere 16 Grad.
Schade. Wie geht es am Sonntag weiter?
Der Dauerregen lässt spürbar nach, der Süden und die Mitte bleiben aber oft trüb und nass. Nur Richtung Alpen gibt es etwas Sonne und später einzelne Gewitter. Nördlich der Mittelgebirge scheint nach Nebelauflösung zeitweise die Sonne, richtig freundlich wird es Richtung Ostsee. Temperaturmäßig sind wir mit 14 bis 22 Grad endgültig im Herbst angekommen.
Was bringt die neue Woche?
Am Montag wird es im Süden oft grau mit etwas Regen. Danach wird es auch dort (mit Ausnahme der Alpen) langsam trockener und freundlicher, im großen Rest scheint nach Nebelauflösung zeitweise die Sonne und es bleibt meist trocken. Dazu wird es überall recht kühl bei 13 bis 22 Grad.
Gibt es schon weitere Trends?
Grundsätzlich bestehen durchaus gute Chancen auf einen ruhigen Altweibersommer. Jedoch sind sich die Wettermodelle da noch uneins, so dass auch eine längere wechselhafte Phase nicht ganz auszuschließen ist. Momentan würde ich aber die schönere Variante etwas im Vorteil sehen.
Quelle: ntv.de