Bayern: keine Nachsicht für Täter Horrorclowns machen Zirkusverband Sorgen
24.10.2016, 07:59 Uhr
Das Phänomen sogenannter Horrorclowns gerät außer Kontrolle. Allein am vergangenen Wochenende werden aus ganz Deutschland Vorfälle gemeldet. Das macht nicht nur den Verantwortlichen in Politik und Polizei Sorgen. Auch professionelle Clowns sind sauer.
Nach mehreren Übergriffen von sogenannten Grusel-Clowns auf Passanten fürchtet der Verband Deutscher Zirkusunternehmen einen Imageschaden für die artistische Figur. "Mit einem Clown soll eigentlich Spaß, Freude und Tollpatschigkeit assoziiert werden. Über ihn soll man lachen", sagte der Vorsitzende des Vereins, Dieter Seeger. "Durch die Attacken wird der Clown immer mehr zum Angstobjekt."

Wer vermeintlich lustige Filme von Horrorclowns ins Internet stellt, muss mit Besuch von der Polizei rechnen.
(Foto: imago/ZUMA Press)
Am Wochenende hatten sich deutschlandweit mehrere weitere Vorfälle mit Horror- oder Gruselclowns ereignet, die Menschen erschreckten und teils auch verletzten. Das Phänomen von Clowns, die ahnungslose Passanten erschrecken, war vor einiger Zeit zunächst in den USA aufgetaucht.
Warum die Maskierten sich für ein Clowns-Kostüm entscheiden, kann Seeger nur vermuten: "Möglicherweise hat das mit einigen Kinofilmen zu tun, in denen der Bösewicht als Clown auftritt - zum Beispiel bei Überfällen." Das weiß geschminkte Gesicht, die rote Nase, das breite Grinsen wirke dann nur noch gruselig. Gerade auf Kinder wirke sich das traumatisch aus. "Viele moderne Clowns im Zirkus verzichten mittlerweile auf die weiße Gesichtsfarbe und Maske und setzen eher auf lustige Kleidung."
Hermann: bitterer Ernst - für die Täter
Die professionellen Clowns sind sauer und stellen klar: "Grusel-Clowns sind keine Clowns. Es sind wirre Menschen, die ihre destruktiven Neigungen auf diese armselige Art ausleben wollen." In einer Mitteilung des Dachverbands Clowns in Medizin und Pflege Deutschland heißt es weiter: "Sie sind weder komisch noch beeindruckend, sondern ein grotesker Abklatsch einer zutiefst menschlichen, positiven Freude an der Anarchie."
Bei den Umtrieben der so genannten Horror-Clowns hört für Bayerns Innenminister Joachim Herrmann der Spaß auf. "Solche üblen Gags können schlimme Folgen haben", sagte der Minister der "Passauer Neuen Presse". Die Täter dürften nicht mit Nachsicht rechnen: "Wir werden da deshalb auch nichts durchgehen lassen und jeden Fall konsequent verfolgen sowie entsprechend ahnden", sagte Herrmann. "Aus einem vermeintlichen Scherz wird dann für den Täter bitterer Ernst."
Herrmann berichtete von einem Fall in München, wo am Freitag ein Horror-Clown einen zehnjährigen Jungen auf offener Straße erschreckt habe: "Plötzlich stürzte eine Person mit Clownsmaske und mit schwingender Axt schreiend aus einem Gebüsch und lief auf den Jungen zu. Dabei filmte sich der Täter. Der Junge erschrak furchtbar und lief davon." Wer solche Filme etwa auf Facebook veröffentliche, müsse mit einem Besuch der Polizei rechnen, sagte der Minister.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa