Pass bleibt eingezogen Kim Dotcom entgeht vorerst dem Knast
01.12.2014, 05:40 Uhr
Tanzeinlage zum Start von "Mega": Kim Dotcom (M.) muss vorerst zuhause bleiben (Archivbild).
(Foto: Reuters)
Ein Freispruch klingt anders: Bei einer Anhörung in Neuseeland verzichtet der Richter zwar auf die Untersuchungshaft für Kim "Dotcom" Schmitz. Die Vorwürfe aus den USA bleiben aber davon unberührt. Der Unternehmer feiert die Entscheidung wie einen Etappensieg.
Der in den USA angeklagte deutsche Internet-Unternehmer Kim Dotcom muss vorerst nicht ins Gefängnis. Ein Richter in Neuseeland lehnte den Antrag der Ankläger zu Wochenbeginn ab, den prominenten Deutschen bis zum Auslieferungsverfahren im Juni nächsten Jahres in Untersuchungshaft zu nehmen.
Er sehe keine Anzeichen dafür, dass Kim Dotcom fliehen könnte, sagte Richter Nevin Dawson nach Angaben der Zeitschrift "National Business Review" zum Abschluss einer dreitägigen Anhörung. Der gebürtige Kieler steht allerdings weiterhin unter Hausarrest und muss sich zweimal in der Woche bei der Polizei melden.
Sein weitläufiges Haus, das sogenannte "Dotcom Mansion" in der Gemeinde Coatesville rund 30 Kilometer nordwestlich von Auckland, darf er abgesehen von diesen beiden Meldeterminen nicht verlassen. Der Richter verschärfte damit die bisher bereits geltenden Auflagen für Kim Dotcom, sah aber von einer elektronischen Überwachung durch eine Fußfessel mit Sender ab.
Kein Hubschrauber, kein Boot, kein Pass
Wie es in dem Bericht des neuseeländischen Wirtschaftsmagazins weiter heißt, darf der von den USA gesuchte Unternehmer allerdings ab sofort auch keine Hubschrauber oder Boote mehr nutzen. Sein Reisepass bleibt eingezogen.
"Mega und ich sind frei", twitterte Dotcom dagegen in einer ersten Reaktion auf die Anhörung. Mega ist die neue Tauschplattform, die Dotcom gründete, nachdem die Amerikaner seine Plattform Megaupload abgeschaltet hatten. Die US-Behörden werfen ihm vor, dass Nutzer darauf im großen Stil Material herunterluden und teilten, ohne für Urheberrechte zu zahlen. Sie wollen ihm den Prozess machen. Der gebürtige Kieler lebt seit 2010 in Neuseeland.
Kim Dotcom scheint sich davon nicht weiter verunsichern zu lassen. Via Twitter verkündigte er seine Zuversicht für das kommende Jahr. Der nächste größere Gerichtstermin findet seinen Angaben zufolge in Hongkong statt. Wenn er diesen Prozess gewinne, werde sein Anwaltsteam für die "widerrechtliche Zerstörung von Megaupload" Schadenersatzforderungen in Höhe von zwei Milliarden Dollar erheben.
Quelle: ntv.de, mmo