Großfahndung nach Straftäter läuft Komplizin befreit Psychiatrie-Insassen
21.05.2015, 18:25 Uhr
Ein verurteilter Straftäter soll vor Haftantritt in einer Psychiatrie seine Suchtprobleme in den Griff bekommen. Er wird zu einer Arztpraxis gebracht. Plötzlich erscheint eine bewaffnete Frau und befreit ihn.
Spektakuläre Flucht eines Psychiatrie-Insassen: Vor einer Arztpraxis im nordrhein-westfälischen Kleve ist ein 27-jähriger Straftäter von einer Komplizin befreit worden. Die 22-jährige Fluchthelferin und der Patient flohen mit einem Wagen, nachdem sie den unbeteiligten Fahrer des Autos zum Aussteigen gezwungen hatten. Wenig später bauten sie einen Unfall und setzten ihre Flucht zu Fuß fort.
Die Frau ist nach Angaben der Ermittler vermutlich eine ehemalige Mittäterin des 27-Jährigen. Der Mann war am Mittag von drei Mitarbeitern der psychiatrischen Klinik in Bedburg-Hau zu einem Arzt nach Kleve gebracht worden. Dort hatte die 22 Jahre alte Frau offensichtlich auf ihren Komplizen gewartet. Sie sei auf die Gruppe zugekommen, habe die drei Begleiter mit einer Schusswaffe bedroht und sie gezwungen, die Handschellen des 27-Jährigen zu lösen, teilte die Polizei mit.
Spezialkräfte der Polizei durchsuchten mehrere Häuser in der Nähe des aufgefundenen Wagens. Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei waren im Einsatz. Auch die Autobahnpolizei und die niederländische Polizei wurden in die Großfahndung eingebunden. Bisher blieb die Suche erfolglos.
Fahndungsaufruf der Polizei
Bei dem Entflohenen handle es sich laut Polizeibericht um den mehrfach polizeibekannten Sirat Ates. Dem Fahndungsaufruf der Polizei nach sei Ates 1,70 Meter groß, schlank und habe kurze, dunkle Haare. Er trage dunkelblaue Jeans und ein blaukariertes Hemd mit rotem Innenkragen, außerdem dunkle Lederschuhe.
Der Mann war nach Angaben des Landschaftsverbandes Rheinland seit November 2014 in der psychiatrischen Klinik in Bedburg-Hau untergebracht. Wegen schweren Raubes in Tateinheit mit schwerer räuberischer Erpressung war er zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt worden. Vor seinem Haftantritt sollte er eine Entziehungskur machen. Der Mann sei bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten, teilten die Ermittler mit.
Bei der Fluchthelferin handelt es sich vermutlich um Nadia Lohja. Sie soll eine ehemalige Mittäterin Ates' sein. Die Polizei beschreibt Lohja wie folgt: 1,64 Meter groß, schlank, mittellanges, rötliches Haar, Jeanshose und -weste. Sie trage eine Umhängetasche.
Polizei warnt vor dem flüchtigen Paar
Aufgrund der anzunehmenden Bewaffnung der beiden Gesuchten bittet die Polizei dringend, nicht an die Personen heran zu treten, sondern die Polizei umgehend unter 110 zu informieren.
Lohja und Ates flohen mit einem Wagen, nachdem sie den unbeteiligten Fahrer des Autos zum Aussteigen gezwungen hatten. Im benachbarten Goch bauten sie wenig später einen Unfall und flohen zu Fuß weiter.
Spezialkräfte der Polizei durchsuchten mehrere Häuser in der Nähe des aufgefundenen Wagens. Hubschrauber der Landes- und Bundespolizei waren im Einsatz. Auch die Autobahnpolizei und die niederländische Polizei wurden in die Großfahndung eingebunden.
Quelle: ntv.de, spt/dpa