"Erster Kampf mit Omikron" Massentests in Pekings Nachbarstadt vor Olympia
09.01.2022, 16:14 UhrNur wenige Wochen vor dem Start der Olympischen Winterspiele werden in Pekings Nachbarstadt Tianjin die ersten lokalen Omikron-Fälle in China gemeldet. Um der Null-Covid-Strategie gerecht zu werden, verordnen die Behörden der 15-Millionen-Metropole Massentests.
Nach dem Auftreten der ersten lokalen Omikron-Fälle in China hat die nordostchinesische Stadt Tianjin Massentests für die gesamte Bevölkerung angeordnet. Während der Staatssender CCTV heute zunächst von zwei Omikron-Fällen in der Stadt berichtete, meldete die Staatszeitung "Global Times" bereits 20 Corona-Infektionen, ließ dabei aber offen, ob es sich bei allen um die Omikron-Variante handelte.
Tianjin befinde sich im "ersten echten Kampf gegen Omikron auf dem chinesischen Festland", zitierte die Zeitung einen Experten. Zwar waren bereits im Dezember zwei Omikron-Fälle in China gemeldet worden. Allerdings hatte es sich dabei um Reiserückkehrer gehandelt, die sich in Tianjin und in der südchinesischen Metropole Guangzhou in Quarantäne befanden.
Den Bürgern von Tianjin wurde mitgeteilt, dass sie bis zum Vorliegen eines negativen Testergebnisses keinen "grünen" Code in den Corona-Apps auf ihren Smartphones erhalten würden. Solche Codes müssen in China etwa bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel vorgezeigt werden. Ein Lockdown wurde zunächst nicht veranlasst.
Die 15-Millionen-Metropole Tianjin ist eine Nachbarstadt von Peking, wo in wenigen Wochen, am 4. Februar, die Olympischen Winterspiele beginnen sollen. Athleten und andere Teilnehmer der Spiele sollen sich in Peking nur in einer abgeschotteten "Blase" bewegen dürfen, um ein Einschleppen des Virus zu verhindern.
Immer wieder lokale Ausbrüche
China, das eine strikte Null-Covid-Politik verfolgt, hat das Virus seit mehr als einem Jahr weitgehend in den Griff bekommen. Das Leben und die Wirtschaft haben sich schon lange normalisiert. Immer wieder gibt es jedoch lokal begrenzte Ausbrüche. Seit mehr als zwei Wochen befindet sich so die zentralchinesische Stadt Xi'an (Provinz Zhejiang) in einem strikten Lockdown. Menschen dürfen dort nur noch in absoluten Ausnahmen ihre Wohnungen verlassen. Auch die Provinz Henan kämpft mit einer neuen Corona-Welle. Seit Freitag wurden zudem drei Infektionen in der südchinesischen Metropole Shenzhen gemeldet.
Einige Beobachter glauben, dass es für China bei einer Verbreitung der ansteckenderen Omikron-Variante deutlich schwieriger werden dürfte, die Infektionszahlen landesweit so gering wie bislang zu halten. Auch gibt es Hinweise, dass die chinesischen Impfstoffe einen geringeren Schutz vor Omikron als westliche Präparate aufweisen. Landesweit meldete China heute 92 neue lokale Corona-Infektionen.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa/AFP