Panorama

Lagebild des BKA Mehr häusliche Gewalttäter müssen ausziehen

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Häusliche Gewalt ist in Deutschland ein Problem, das ständig größer wird. Das geht aus dem neuen Lagebericht des BKA dazu hervor. Immerhin können Opfer inzwischen besser ihre Rechte durchsetzen.

Immer mehr Männer müssen ausziehen oder Abstand halten, weil sie ihrer Partnerin Gewalt angetan beziehungsweise angedroht haben. Das zeigt das aktuelle Lagebild zur häuslichen Gewalt, das in Berlin von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, Bundesfamilienministerin Lisa Paus und BKA-Präsident Holger Münch vorgestellt wurde. Demnach stieg die Zahl der erfassten Tatverdächtigen im Zusammenhang mit Straftaten, bei denen das Gewaltschutzgesetz Anwendung fand, in den vergangenen fünf Jahren um elf Prozent auf 6587 Tatverdächtige im Jahr 2022. Von den Tatverdächtigen waren 91,7 Prozent männlich. Laut der Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) führten 17 Tatverdächtige eine Schusswaffe mit sich.

Das Gewaltschutzgesetz hilft Opfern häuslicher Gewalt - vor allem durch die Möglichkeit, die eigene Wohnung nutzen zu können, ohne sie mit der gewalttätigen Person teilen zu müssen. Entsprechende Entscheidungen treffen die Familiengerichte auf Antrag der Opfer. Neben dem Verbot, die Wohnung zu betreten, gibt es noch weitere Schutzmaßnahmen. Dazu zählt beispielsweise auch ein Kontaktverbot.

Wer gegen eine entsprechende Anordnung verstößt, riskiert eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahre Haft. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei 4194 Deutsche und 2393 Ausländer als Tatverdächtige, auf die dieses Gesetz Anwendung fand.

Frauen und Mädchen sind häufiger Opfer von Gewalt

Insgesamt ist die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt, darunter fallen Gewalt in Partnerschaften und Gewalt in Familien, im Jahr 2022 um 8,5 Prozent gestiegen. Frauen und Mädchen werden insgesamt häufiger Opfer von Gewalt in der Familie als Jungen und Männer. Die Statistik für 2022 zeigt, dass der Anteil der männlichen Opfer innerfamiliärer Gewalt lediglich bei Kleinkindern - in der Altersgruppe bis sechs Jahre - mit 3192 betroffenen Jungen leicht über dem der Mädchen liegt (2993 Betroffene).

Besonders groß ist der Unterschied im Teenageralter. Im vergangenen Jahr wurden demnach bundesweit 4087 männliche Opfer von Gewalt in der Familie im Alter zwischen 14 und 18 Jahren erfasst. Im gleichen Zeitraum registrierte die Polizei 5972 Mädchen dieser Altersgruppe, die Opfer innerfamiliärer Gewalt wurden.

In 35,3 Prozent der Fälle, und damit am häufigsten, ging Gewalt in der Familie von einem Elternteil aus. Dass ein Kind gegen die Eltern Gewalt ausübte, kam laut Statistik in rund 23 Prozent der Fälle vor. Bei rund 18 Prozent der Straftaten waren sonstige Angehörige tatverdächtig. In knapp 17 Prozent der Fälle ging die Gewalt mutmaßlich von Geschwistern aus.

Das BKA weist in seinem Lagebild darauf hin, dass gerade bei Gewalt in der Familie oder zwischen Partnern von einem hohen Dunkelfeld auszugehen ist.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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