Giftmischung lange abgelaufen Mehrfacher Mörder hingerichtet
02.10.2015, 08:17 UhrIm US-Bundesstaat Virginia kann ein mehrfacher Mörder seiner Todesstrafe nicht entgehen. Dabei soll der Mann nach Angaben seiner Anwälte geistig behindert gewesen sein. Und es gibt noch weitere Kritik an der Vollstreckung.
Ein mehrfacher Mörder, der nach Angaben seiner Anwälte geistig behindert war, ist im US-Bundesstaat Virginia hingerichtet worden. Die Exekution von Alfredo Prieto, einem Einwanderer aus El Salvador, sei mit einer Giftspritze erfolgt, teilten die Strafvollzugsbehörden mit. "Bringen wir es hinter uns", sollen Prietos letzten Worte gewesen sein.
Zuvor hatte ein Bundesrichter einen Aufschub der Hinrichtung abgelehnt. Prietos Anwälte hatte den Antrag mit Bedenken gegen die tödliche Giftmischung begründet. Nach der Ablehnung des Aufschubs riefen sie auch noch den Obersten Gerichtshof der USA an, um die Exekution in letzter Minute abzuwenden. Das Todesurteil wurde jedoch vollstreckt, bevor die Richter eine Entscheidung treffen konnten, wie der Anwalt Robert Lee erklärte.
Prieto wurde wegen dreifachen Mordes schuldig gesprochen und wird noch mit sechs weiteren Morden in Verbindung gebracht. Er soll unter anderem 1988 zwei Menschen am Stadtrand von Washington erschossen haben. In Kalifornien, wo er 1990 festgenommen wurde, soll er ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet haben.
Verfallsdatum des Giftcocktails überschritten
Nach Angaben seiner Anwälte war Prieto geistig zurückgeblieben. Anwalt Lee sagte: Prieto sei hingerichtet worden, obwohl die Justiz nie abschließend geklärt habe, ob er eine geistige Behinderung habe oder nicht. Ein weiterer Kritikpunkt an der Hinrichtung: Das Verfallsdatum der Mittel in dem Giftcocktail soll schon lange überschritten gewesen sein.
Die Vereinigten Staaten sind das einzige westliche Land, in dem die Todesstrafe noch vollstreckt wird. Sie ist in 31 der 50 Bundesstaaten sowie auf Bundesebene erlaubt, die Zahl der Hinrichtungen geht aber seit Jahren beständig zurück. In diesem Jahr wurden bereits 21 Todesurteile vollstreckt. Am Mittwoch wurde in Georgia die dreifache Mutter Kelly Gissendaner hingerichtet. In Oklahoma wurde am selben Tag die Hinrichtung des Todeskandidaten Richard Glossip wegen Zweifeln an der Giftmischung in letzter Minute verschoben.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP