Panorama

Stadtrat bestätigt Verbot München bleibt ohne Stolpersteine

Die Idee der Stolpersteine geht auf den Bildhauer Gunter Demig zurück.

Die Idee der Stolpersteine geht auf den Bildhauer Gunter Demig zurück.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit Jahren wird in München das Für und Wider der Stolpersteine diskutiert. Der Stadtrat bestätigt jetzt ein Verbot. Stattdessen sollen Erinnerungstafeln an Häuserwänden oder Stelen der NS-Opfer gedenken. Zusätzlich ist der Bau eines zentralen Mahnmals geplant.

Auf den Straßen von München werden auch weiterhin keine "Stolpersteine" an jüdische Holocaust-Opfer und andere Verfolgte des NS-Terrorregimes erinnern. Mit ihrer breiten Stimmenmehrheit bestätigten CSU und SPD im Stadtrat der bayrischen Landeshauptstadt ein entsprechendes Verbot. Nach dem Willen der beiden größten Fraktionen sollen ausschließlich Erinnerungstafeln an Hauswänden oder Stelen vor ehemaligen Wohnungen an Ermordete und Verfolgte erinnern. Darüber hinaus soll ein zentrales Mahnmal mit den Namen aller NS-Opfer der Stadt gebaut werden.

Das Für und Wider der Zulassung von "Stolpersteinen" als eine mögliche Form würdigen Erinnerns an individuelle Schicksale wird in München schon seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Die Jüdische Gemeinde von München und viele Angehörige von Holocaust-Opfern lehnen diese Form des Gedenkens ab. Andere Hinterbliebene und Vereinigungen von NS-Opfergruppen sind vehement dafür.

Die von dem Bildhauer Gunter Demnig entwickelte Idee der "Stolpersteine" hat sich mittlerweile deutschlandweit verbreitet. Es handelt sich um kleine Messingtafeln mit den Namen von NS-Opfern sowie kurzen Angaben zu ihrem Schicksal. Sie werden von deren früheren Wohnhäusern in die Straße eingelassen. Nach Angaben der Stiftung Demnigs wurden "Stolpersteine" bereits in mehr als 500 Orten in Deutschland und in anderen europäischen Ländern verlegt.

Die Idee ist allerdings nicht unumstritten. Dabei spielt unter anderem die Frage eine Rolle, ob für die Verlegung die Zustimmung der Angehörigen erforderlich sein sollte oder nicht. Viele Hinterbliebene etwa jüdischer NS-Opfer sehen sich nicht dazu berechtigt, das zu entscheiden. Sie bezweifeln, ob ihre toten Verwandten dies gewollt hätten. Andere sehen die Art des Gedenkens durch in den Gehweg eingelassene Plaketten, über die Passanten oft achtlos hinweggehen, außerdem als demütigend an und lehnen sie ab.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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