Panorama

Junger Tüftler darf ins Weiße Haus Obama twittert: "Coole Uhr, Ahmed"

Ahmed Mohamed bastelt leidenschaftlich gerne.

Ahmed Mohamed bastelt leidenschaftlich gerne.

(Foto: AP)

Ahmed Mohamed hat jetzt mächtige Freunde: Der 14-jährige Bastler darf Präsident Obama besuchen. Der Fall des jungen Muslims, der von seiner Lehrerin und der Polizei für einen Terroristen gehalten wurde, löst eine Welle der Solidarität aus.

Ahmed Mohamed, dessen selbst gebaute Uhr in einer texanischen Schule mit einer Bombe verwechselt wurde, bekommt mächtige Unterstützung. US-Präsident Barack Obama twitterte: "Coole Uhr, Ahmed. Magst du sie ins Weiße Haus bringen?"

"Wir sollten mehr Kinder wie dich dazu bringen, Wissenschaft zu mögen", ergänzte Obama. "Es ist das, was Amerika groß macht."

Der Neuntklässler war im texanischen Irving aus dem Unterricht von der Polizei abgeführt und verhört worden, weil seine Englischlehrerin die aus mehreren Drähten und Schaltteilen zusammengebaute Uhr für eine Bombe gehalten hatte.

Auch Clinton ermuntert Ahmed

Mohamed sagte den "Dallas Morning News", dass er mit dem selbst gebauten Wecker lediglich seine Lehrer beeindrucken wollte, als er diesen mitgebracht habe. "Mein Hobby ist es, Sachen zu erfinden", sagte er in einem Video, das auf der Internetseite der Zeitung veröffentlicht wurde. "Ich habe eine Uhr gemacht, doch sie haben es falsch verstanden, deswegen wurde ich wegen einer Bombenattrappe festgenommen", sagte er.

Diese selbst gebastelte Uhr machte Ahmeds Lehrerin misstrauisch.

Diese selbst gebastelte Uhr machte Ahmeds Lehrerin misstrauisch.

(Foto: AP)

Er habe eine Leidenschaft für Technik und an seiner vorigen Schule in der Robotik-AG mitgemacht, sagte Mohamed. Auf seiner Highschool habe er von seinem zuständigen Lehrer jedoch nicht die erhoffte Anerkennung bekommen - stattdessen wurde er in Handschellen abgeführt und durfte nach eigenen Angaben während des Verhörs nicht seine Eltern verständigen. Nach seiner Freilassung habe er ein dreitägiges Schulverbot bekommen.

Im Internet wurde dem Jugendlichen eine Welle der Solidarität entgegengebracht - auch von Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton: "Unterstellungen und Angst schützen uns nicht - sie bremsen uns. Bleibe neugierig und baue weiter, Ahmed", twitterte die ehemalige Außenministerin.

Polizei verteidigt Vorgehen

Der Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen kritisierte das Vorgehen der Schule. Dieses sei vor allem angesichts der politischen Stimmung in Irving verdächtig, sagte ein Sprecher. Irvings Bürgermeisterin Beth Van Duyne hatte kürzlich behauptet, Muslime wollten in den USA das islamische Recht der Scharia einführen.

Dem Jugendlichen drohte zunächst ein Verfahren wegen Baus einer Bombenattrappe. Irvings Polizeichef Larry Bond sagte später jedoch, die Ermittlungen würden eingestellt, da hinter dem Bau der Uhr keine "bösartige Absicht" stehe.

Gleichzeitig wies Bond alle Vorwürfe gegen die Polizei zurück: Die Beamten hätten auch bei einem Nicht-Muslim so reagiert, die Uhr hätte "sehr verdächtig" ausgesehen. Auch dass Mohamed in Handschellen abgeführt und zum Verhör in eine Jugendstrafanstalt gebracht wurde, sei gängige Praxis. 

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

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