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Hochwasserpegel steigen weiter Okertalsperre ist voll - Flut rollt durch Niedersachsen

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Die Okertalsperre im Harz in Niedersachsen ist voll.

Die Okertalsperre im Harz in Niedersachsen ist voll.

(Foto: dpa)

Braunschweig wartet auf die Flutwelle: Weil die Okertalsperre voll ist, muss mehr Wasser abgelassen werden. Das bahnt sich nun den Weg durch Niedersachsen.

260 Meter lang und bis zu 75 Meter hoch ist die Staumauer der Okertalsperre, mehr als 46 Millionen Kubikmeter Wasser finden dahinter Platz. Infolge der Hochwasserlage hat die Talsperre im niedersächsischen Landkreis Goslar nun allerdings ihre maximale Kapazität erreicht. Deshalb wird über den Überlauf jetzt deutlich mehr Wasser in den Fluss Oker abgegeben als üblich: 30 Kubikmeter pro Sekunde statt 16 Kubikmetern pro Sekunde. Diese Maßnahme teilte die Stadt Braunschweig mit - verbunden auch damit, dass sich die Hochwasserlage in der zweitgrößten Stadt Niedersachsens aufgrund dieser Entscheidung weiter verschärfen werde.

Es werde erwartet, dass die Welle in den späten Abendstunden in der Stadt ankomme, heißt es von der Stadt. Es sei auch möglich, dass der Überlauf im Laufe des Tages noch weiter geöffnet werden müsse. Die Oker fließt von ihrem Ursprung im Nationalpark Harz durch das Harzvorland über Wolfenbüttel nach Braunschweig, ehe sie zwischen Celle und Gifhorn in die Aller mündet. Man gehe aber weiter davon aus, dass sich die durch die Oker und deren Nebenflüsse verursachten Überschwemmungen auf die ausgewiesenen Überschwemmungsgebiete beschränken.

Dennoch hat die Stadt Braunschweig aufgrund der steigenden Pegel mehrere Straßen in Flussnähe gesperrt und dazu aufgerufen, dort geparkte Fahrzeuge umgehend zu entfernen. An mehreren Stellen im Stadtgebiet sei außerdem Sand aufgeschüttet worden, mit dem selbstständig Sandsäcke befüllt werden könnte. Unter der Rufnummer 0531/2345-6789 ist außerdem ein Bürgertelefon geschaltet für "Fragen im Zusammenhang mit dem Hochwasser".

"Lage in ganz Niedersachsen sehr angespannt"

Im Ort Rinteln im Landkreis Schaumburg sind die Behörden schon einen Schritt weitergegangen und haben eine Straße direkt an der Stadtmauer evakuieren lassen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Laut NDR wurden 108 Bewohner evakuiert, nachdem die Weser über die Ufer getreten war: Die Keller der Gebäude waren vollgelaufen. Die Feuerwehr sei mit Pumpen vor Ort und staple Sandsäcke, hieß es weiter. Auch die Okerflut könnte sich grundsätzlich bis dorthin bemerkbar machen, denn das Wasser fließt aus dem Harz über die Aller in die Weser, die schließlich bei Bremerhaven in die Nordsee mündet.

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Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) rechnet für die kommenden Tage weiter mit einer angespannten Hochwassersituation. "Tatsächlich ist die Lage in ganz Niedersachsen sehr angespannt", sagte NLWKN-Direktorin Anne Rickmeyer. In vielen Teilen des Landes sei auch in den kommenden Tagen mit steigenden Pegelständen zu rechnen, betonte Rickmeyer. "Wir haben ja einmal Hochwassersituationen in den großen Flüssen, aber wir haben natürlich auch überall im ganzen Land viele kleine Bäche, die anschwellen."

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich ein Bild von der Hochwasserlage im Land gemacht. Beim Besuch in Northeim, wo ein Damm gebrochen war, dankte der SPD-Politiker den Zehntausenden Helfern für ihren Einsatz über die Weihnachtsfeiertage: "Wir brauchen auch weiter dieses großartige Engagement derjenigen, die vor Ort gegen das Hochwasser kämpfen."

Quelle: ntv.de, tsi

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