Käthe Sasso wurde 98 Jahre alt Österreichische Widerstandskämpferin ist tot
15.04.2024, 15:31 Uhr Artikel anhören
Käthe Sasso, eine der letzten Überlebenden des österreichischen Widerstands gegen die Nazis, nimmt 2016 an einem Festakt in der Wiener Hofburg teil.
(Foto: dpa)
Bereits als Jugendliche leistet Käthe Sasso den Nationalsozialisten Widerstand. Später wird sie von der Gestapo inhaftiert und schließlich in ein Konzentrationslager deportiert. Nach dem Krieg ist Sasso als Zeitzeugin aktiv. Jetzt ist sie gestorben.
Mit Käthe Sasso ist im Alter von 98 Jahren eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des österreichischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus in der Nacht gestorben. Dies teilte die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures in Wien mit. Österreich habe eine "Freiheitskämpferin und Patriotin" verloren und sie selbst eine liebe Freundin, zeigte sich Bures betroffen.
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler betonte, Sassos Weisheit und Stärke hätten sie tief beeindruckt. Der Chef der sozialdemokratischen SPÖ, Andreas Babler, würdigte Sasso als eine Unbeugsame, die den Opfern des Nationalsozialismus eine Stimme gegeben habe. Als 15-jähriges Mädchen habe Käthe Sasso sehr viel Mut bewiesen und sei in den Widerstand gegangen, würdigte Christian Rapp, wissenschaftlicher Leiter im Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich, die Verstorbene.
Bereits Sassos Eltern waren im Widerstand aktiv. Nachdem ihr Vater zur Wehrmacht eingezogen und die Mutter im Juli 1941 nach schwerer Krankheit verstorben war, setzte das junge Mädchen die Arbeit ihrer Eltern in der Widerstandsgruppe "Gustav Adolf Neustadl" fort. Die Gruppe unterstützte Witwen hingerichteter Widerstandskämpfer mit Lebensmitteln, förderte das Hören ausländischer Radiosender und verteilte Flugblätter gegen den Nationalsozialismus.
Ehe sie 1944 ins Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wurde, war Sasso in Gestapo-Gefängnissen in Wien inhaftiert. Dabei wurde sie Zeugin und Leidtragende einer gnadenlosen NS-Justiz, die allein in Österreich an die 1200 Menschen mit dem Fallbeil hinrichten ließ. In der Nachkriegszeit setzte sich Sasso für die Errichtung einer Gedenkstätte für die ermordeten Widerstandskämpferinnen und -kämpfer ein. Als Zeitzeugin habe sie über Jahrzehnte hinweg Tausenden jungen Menschen vom Grauen des Nationalsozialismus berichtet, so Bures.
Quelle: ntv.de, lar/dpa