"Gott ist verliebt in uns" Papst Franziskus feiert Christmette
24.12.2015, 22:04 Uhr
Mit der traditionellen Christmette begeht Papst Franziskus den Heiligabend in Rom. Ungewöhnlicher ist seine Weihnachtsbotschaft via Twitter.
Papst Franziskus hat am Heiligen Abend mit der Christmette das Weihnachtsfest in Rom eingeläutet. Tausende Gläubige versammelten sich im und vor dem Petersdom, um der Predigt des Oberhauptes der katholischen Kirche zuzuhören. Darin ging es um das Licht, das nach christlichem Verständnis mit der Geburt Jesu in die Welt kam.
An der Spitze einer Prozession zu Beginn der Messfeier trugen Kinder, von Gesängen begleitet, Blumengebinde in Richtung Altar. Sie stammten aus den Ländern, die der Papst in diesem Jahr besucht hat und demnächst besuchen wird. Wegen Terrorgefahr galten beim Zugang zur größten römischen Papstbasilika verschärfte Sicherheitsmaßnahmen.
"Dieses Kind lehrt uns, was wesentlich ist"
Der Papst nutzte die Christmette, um sich erneut für eine "Kirche der Armen" stark zu machen und kritisierte die moderne Konsumgesellschaft. Er erinnerte daran, dass Jesus in einem Stall in großer Armut geboren worden sei. "Dieses Kind lehrt uns, was wirklich wesentlich ist in unserem Leben", sagte Franziskus.
"In einer Gesellschaft, die oft trunken ist von Konsum und Vergnügung, von Überfluss und Luxus, von Augenschein und Eigenliebe, ruft er uns zu einem nüchtern-besonnenen, das heißt einfachen, ausgewogenen und gradlinigen Verhalten auf, das fähig ist, das Wesentliche zu erfassen und zu leben", sagte der Papst. In einer "Kultur der Gleichgültigkeit" solle der Lebensstil der Christen erfüllt sein von Erbarmen, Einfühlungsvermögen, Mitleid und Barmherzigkeit.
Zuvor hatte der Papst via Twitter Gottes Liebe zu den Menschen betont. "Gott ist verliebt in uns. Er macht sich klein; so hilft er uns, seine Liebe zu erwidern", schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche im Kurznachrichtendienst.
Am Freitag steht zum ersten Weihnachtsfeiertag der traditionelle päpstliche Segen "Urbi et Orbi" auf dem Petersplatz an.
Weihnachtsfriede gegen die Angst
Die Weihnachtsbotschaft kann nach Ansicht des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Martin Hein, gegen die Ängste, die viele Deutsche auch angesichts der vielen Flüchtlinge haben, helfen. "In diesem Jahr bekommt die Weihnachtsbotschaft vom Frieden ein ganz besonderes Gewicht: Sie hilft uns, die Angst zu überwinden", sagte Hein.
Die Geschichte von der Geburt Jesu sei eine Geschichte von Flucht und Gewalt, aber auch von Bewahrung und Behütung, von Hoffnung und Aufbruch. "Gott gebe es, dass wir zueinander finden: Fremde, Einheimische, Engagierte und Besorgte", sagte der Bischof.
Quelle: ntv.de, sla/dpa