Maschinen abgestellt Polizei bestätigt Tugces Tod
29.11.2014, 06:24 Uhr
Mit Bildern und Postkarten drücken Menschen vor der Klinik ihre Trauer aus.
(Foto: dpa)
An ihrem 23. Geburtstag endet das Leben von Tugce A. Die Frau, die bei einer Attacke tödlich verletzt wurde, war bereits für hirntot erklärt worden. Nun werden die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt. Zuvor trauern Menschen bei einer Mahnwache.
Die bei einer Prügelattacke schwer verletzte Tugce A. ist tot. Die lebenserhaltenden Geräte der Studentin seien am Freitagabend im Klinikum Offenbach abgestellt worden, sagte ein Sprecher der Polizei.
Die Entscheidung, ihre Geräte abschalten zu lassen, hatten Tugces Eltern getroffen. Am Freitag war ihr 23. Geburtstag. Bereits am Freitag hatte die Familie mitgeteilt, dass die Studentin aus Gelnhausen bereits vor Jahren entschieden habe, nach ihrem Tod ihre Organe zu spenden. Deshalb würden diese freigegeben.
Auf dem Rasen vor der Klinik hatten zuvor Hunderte Trauernde im stillen Gedenken an die Studentin verharrt. In den sozialen Netzwerken brachten Zehntausende Menschen ihre Trauer und Fassungslosigkeit über die Tat zum Ausdruck. Eine Gedenkseite auf Facebook wurde von mehr als 100.000 Menschen unterstützt, in etlichen Tweets bei Twitter wurde Tugce als "Heldin" und "Engel" gefeiert.
Die junge Frau war bei einer Prügelattacke Mitte November so schwer geschlagen worden und anschließend gestürzt, dass sie ins Koma fiel und für hirntot erklärt wurde. Nach Erkenntnissen der Polizei hatte sie versucht, einen Streit in einem Schnellrestaurant in Offenbach zu schlichten.
Mutmaßlicher Täter schweigt
Polizei und Staatsanwaltschaft konnten den genauen Tathergang bislang nicht ermitteln. Ein Video soll allerdings die Ereignisse auf dem Parkplatz zeigen. Der mutmaßliche Schläger hat den Schlag in einem ersten Verhör eingeräumt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Seitdem schweigt er und sitzt in Untersuchungshaft. Unklar ist noch, ob die Frau durch den Schlag tödlich verletzt wurde oder durch den Aufprall auf das Pflaster des Parkplatzes.
Die Restaurantkette McDonald's schloss bereits Fehler der eigenen Mitarbeiter während des Streits aus. Es gebe "aktuell für uns keinen Anlass, von einem Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter auszugehen", teilte ein Unternehmenssprecher in München mit. Die Ermittler hätten den Bedienungen bislang auch nichts vorgeworfen.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und der stellvertretende Ministerpräsident Tarek Al-Wazir sprachen der Familie ihr Beileid aus. Bouffier sagte zudem, er wolle Tugce für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen. Sie sei eine tapfere Frau gewesen. Ihr Vermächtnis solle sein, dass Gewalt in der deutschen Gesellschaft keinen Platz habe.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa