Panorama

Nach Massaker in US-Kirche Polizei fasst Todesschützen von Charleston

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In einer Kirche in Charleston beginnt ein junger Mann während einer Betstunde, auf die Anwesenden zu feuern. Neun Menschen sterben bei der offenbar rassistisch motivierten Attacke. Der Täter flieht, doch nach einer Großfahndung gelingt der Polizei die Festnahme.

Nach dem Massaker in einer afroamerikanischen Kirchengemeinde in South Carolina hat die US-Polizei Medienberichten zufolge den mutmaßlichen Schützen gefasst. Der 21-jährige Dylann R. sei in der Kleinstadt Shelby im Bundesstaat North Carolina festgenommen worden, berichtet der Nachrichtensender CNN. Der Mann soll am Mittwochabend in der Emanuel African Methodist Episcopal Church in Charleston das Feuer auf Gläubige eröffnet haben. In dem Kugelhagel kamen sechs Frauen und drei Männer ums Leben. Den Ermittlungen zufolge hatte er vor der Tat rund eine Stunde lang mit den Besuchern der Kirche in Charleston zusammengesessen.

Die Tat erinnert viele Amerikaner an einen rassistisch motivierten Bombenanschlag auf eine Kirche im US-Bundesstaat Alabama 1963. Damals kamen vier afroamerikanische Mädchen ums Leben. Der Anschlag rüttelte die Bürgerrechtsbewegung in den USA auf.

Die Emanuel African Methodist Episcopal Church ist eine der ältesten und größten schwarzen Gemeinden in der Region um die Südstaatenmetropole Charleston. Ihre Wurzeln reichen bis in die Anfänge des 19. Jahrhunderts zurück. Zu ihren Gründern gehört ein ehemaliger Sklave, der wegen eines Aufstandes später hingerichtet wurde.

Obama fordert schärfere Waffengesetze

Nach Einschätzung der Polizei war das Motiv für die Tat Hass. "Es ist unfassbar, dass jemand in unserer heutigen Gesellschaft in eine Kirche geht, wenn Menschen sich zum Beten treffen und ihnen das Leben nimmt." Unter den Todesopfern ist auch der Pastor der Gemeinde, Clementa Pinckney. Ihre Mitglieder standen unter Schock. "Ich bin am Boden zerstört", sagte die 28-jährige Shona Holmes. "Es tut weh, sich vorzustellen, dass jemand in eine Kirche kommt und Menschen erschießt. Wenn man nicht mal mehr in einer Kirche sicher ist, wo dann?"

In den vergangenen Wochen hatten tödliche Schüsse von zumeist weißen Polizisten auf Schwarze in mehreren Orten der USA zu einer Protestwelle geführt. Bürgerrechtler kritisieren, dass der Rassismus trotz eines schwarzen Präsidenten noch immer nicht überwunden sei.

US-Präsident Barack Obama hat nach dem Blutbad erneut eine Verschärfung der Waffengesetze gefordert. "Abermals sind unschuldige Menschen getötet worden, unter anderem weil jemand, der Schaden anrichten wollte, keine Schwierigkeiten hatte, eine Schusswaffe in die Hand zu bekommen", sagte Obama im Weißen Haus. Die USA müssten sich ernsthaft damit auseinandersetzen, dass "diese Form der massenhaften Gewalt in anderen entwickelten Ländern nicht vorkommt".

Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts

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