Panorama

Ermittler suchen Leiche auf dem Friedhof Polizei findet Peggy nicht

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Seit Mai 2001 ist die damals neunjährige Peggy spurlos verschwunden. Möglicherweise fand ihr Mörder einen besonders raffinierten Weg, ihre Leiche zu verstecken. Das vermutet die Polizei und sucht im Grab einer Verstorbenen - vergeblich.

Auf der Suche nach der Leiche der 2001 verschwundenen Schülerin Peggy hat die Polizei vergeblich ein Grab auf einem Friedhof in Oberfranken geöffnet. Der Bayreuther Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel sagte nach Abschluss der Untersuchungen: "Mit größter Wahrscheinlichkeit kann ich ausschließen, dass sich Peggys Leiche im Grab befunden hat."

Es handele sich bei den im Rahmen der Exhumierung entdeckten Knochen nicht um die sterblichen Überreste einer Kinderleiche. Vorsorglich habe die Staatsanwaltschaft Bayreuth aber eine nähere Untersuchung durch ein rechtsmedizinisches Institut angeordnet. "Dessen aufwändige Untersuchungen werden allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen", hieß es von Polizeisprecher Jürgen Stadter.

Die Polizei hatte in der Nacht ein Grab im oberfränkischen Lichtenberg geöffnet. Aufgrund der Ermittlungen bestehe die Möglichkeit, "dass die Leiche Peggys damals 2001 hier in dieses Grab gebracht worden ist", teilten die Ermittler am Morgen mit. Die Beerdigung der in dem Grab beigesetzten Frau fand am 9. Mai 2001 statt, zwei Tage nachdem die Mutter das damals neun Jahre alte Mädchen als vermisst gemeldet hatte.

Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur, auch die Leiche des Kindes wurde nie gefunden. Im Mai vergangenen Jahres hatten die Ermittler bereits eine Sickergrube in dem oberfränkischen Ort durchsucht, weil sie dort Leichenteile vermuteten. Dabei wurden jedoch keine Hinweise auf das Schicksal des Mädchens gefunden.

Große Ermittlungsschwierigkeiten

Der Autor Christoph Lemmer, der ein Buch über den Fall Peggy veröffentlicht hat, bezeichnete es schon 2013 im Gespräch mit n-tv.de als Hauptproblem der Ermittler, dass Peggy nicht gefunden werden konnte. "Da hat der Täter, wer das am Ende auch immer gewesen sein mag, sich so clever verhalten, dass er sie aus dem Bereich herausgebracht hat, in dem Polizei, viele Helfer und Bundeswehr nach ihr gesucht haben. Und je länger das Verschwinden zurücklag, desto schwieriger wurde es, die Vermisste zu finden oder dahinterzukommen, was passiert ist."

Dem Bayerischen Rundfunk zufolge trugen Friedhofsmitarbeiter die Erde auf dem Grab ab, etwa 50 Polizisten sicherten die Aktion ab. Man habe die Arbeiten absichtlich in die Nacht- und Morgenstunden verlegt, um die Friedhofsruhe möglichst wenig zu stören, erläuterte Stadter.

Umstrittene juristische Lösung

Als Peggys Mörder war zwar 2004 der geistig behinderte Ulvi K. verurteilt worden, doch immer wieder kamen Zweifel an seiner Schuld auf. Er hat beispielsweise für große Teile des Tages, an dem Peggy verschwand, ein Alibi. Sein Geständnis, dass in dem Prozess als Hauptbeweis verwendet wurde, soll unter Druck zustande gekommen sein. Seit 2012 ermittelt die Staatsanwaltschaft erneut, das Landgericht Bayreuth hat für April die Wiederaufnahme des Falls angeordnet.

Inzwischen wird intensiv gegen einen Mann aus Sachsen-Anhalt ermittelt. Er gehörte zum engsten Freundeskreis von Peggys Familie und war zum Zeitpunkt von Peggys Verschwinden in Lichtenberg zu Gast. Er wurde bereits wegen sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt. Er hatte sich an seiner zwei Jahre alten Tochter vergangen und erhielt dafür sechs Jahre Haft.

Quelle: ntv.de

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