Patienten in Rumänien gefährdet Kriminelle Ärzte nutzten Herzimplantate von Toten
21.02.2023, 10:40 Uhr (aktualisiert)
Die Herkunft von insgesamt 238 Implantaten, die im betroffenen Krankenaus in Iasi einsegetzt wurden, ist nicht geklärt.
(Foto: picture alliance / Zoonar)
Eine Gruppe von Medizinern soll der rumänischen Polizei zufolge das Leben von Hunderten Menschen gleich mehrfach aufs Spiel gesetzt haben. So hätten die Ärzte Herzschrittmacher verwendet, die sie illegal Leichen entnommen hatten. Zudem sollen die Operationen medizinisch überhaupt nicht nötig gewesen sein.
Die rumänischen Behörden ermitteln gegen ein Netzwerk von Ärzten, die medizinisch nicht notwendige Herzoperationen vorgenommen und Patienten Implantate eingesetzt haben sollen, die zuvor Leichen entnommen wurden. Ein Verdächtiger wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Samstagabend in Untersuchungshaft genommen. Der Kardiologe eines Krankenhauses in Iasi habe zwischen 2017 und 2022 insgesamt 238 medizinische Implantate "unbekannter Herkunft" genutzt, erklärten die Ermittler.
Laut Staatsanwaltschaft sollen die von dem Arzt genutzten Implantate wie Herzschrittmacher oder Defibrillatoren teilweise toten Patienten entnommen worden sein. Durch die illegale Wiederverwendung habe er das Leben der Empfänger aufs Spiel gesetzt. Der Kardiologe steht im Verdacht, ein Netzwerk mit mindestens vier weiteren Ärzten angeführt zu haben, die für ihn Implantate besorgt haben sollen.
Ein großer Teil der Operationen zum Einsetzen von Implantaten sei medizinisch unbegründet gewesen, erklärte die Ermittlungsbehörde. Den Patienten seien "fiktive Diagnosen" mitgeteilt worden, teilweise seien bei ihnen durch die Gabe von Medikamenten Herzsymptome gezielt erzeugt worden.
Rumänien, das seit 2007 zur Europäischen Union gehört, gibt im EU-Vergleich am wenigsten Geld für sein Gesundheitssystem aus. Das öffentliche Gesundheitssystem des Landes wurde in den vergangenen Jahren von zahlreichen Skandalen und Korruptionsaffären erschüttert.
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 19. Februar 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mbo/AFP