Vater muss vor Gericht Sechsjähriger erschießt kleinen Bruder
19.10.2015, 11:29 UhrWieder einmal kommt es in den USA zu einem tragischen Unfall mit einer Waffe. In Chicago spielen zwei Brüder Räuber und Gendarm. Dann nimmt der ältere Junge die geladene Pistole des Vaters in die Hand und drückt ab.
Nach tödlichen Schüssen eines sechs Jahre alten Jungen auf seinen drei Jahre alten Bruder in Chicago muss sich der Vater der beiden vor Gericht verantworten. Der 25-Jährige sei wegen schwerer Gefährdung eines Kindes angeklagt, berichtet der Sender ABC 7 News. Ein Richter setzte nach Angaben der Zeitung "Chicago Tribune" die Kaution auf 75.000 Dollar (rund 67.000 Euro) fest.
Zu dem Vorfall war es am Samstagabend in der Stadt im US-Bundesstaat Illinois gekommen. Die Kinder spielten Medienberichten zufolge Räuber und Gendarm, als der ältere Junge die Pistole des Vaters in die Hand nahm und seinem Bruder versehentlich in den Kopf schoss. Die Kinder waren mit ihrem Großvater allein daheim, die Mutter war der Zeitung zufolge kurz einkaufen gegangen.
Vater war früher Mitglied einer Bande
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Familienvater vor, dem Jungen gezeigt zu haben, wo die Waffe aufbewahrt wurde. Sie lag angeblich in eine Schlafanzughose gewickelt auf dem Kühlschrank. Dem Mann wird ferner vorgeworfen, keinen Waffenschein zu besitzen. Er gab an, früher einer Bande angehört zu haben und mit der Waffe seine Familie schützen zu wollen. Er soll am Freitag vor Gericht erscheinen.
Richter James Brown sprach von einer "ultimativen Tragödie". Er sei sich sicher, dass der Vater nicht beabsichtigt habe, dass es zu diesem Unglück kam. "Aber so etwas passiert, wenn Leute Waffen haben, die keine Waffen haben sollten. Das ist auch der Grund, warum bisher in diesem Jahr 2300 Menschen in Chicago erschossen wurden."
In den USA sterben im Schnitt 92 Menschen pro Tag durch die Kugel eines Gewehrs oder einer Pistole. Das sind knapp vier Tote in einer Stunde. Laut der Gesundheitsbehörde CDC beklagen die USA im Jahr mehr als 33.000 Tote durch Schusswaffen. Ein Drittel der Toten sind jünger als 20 Jahre. Schätzungen zufolge sind zwischen 270 bis 310 Millionen Schusswaffen in den Händen von Zivilisten.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa