Viele Hinweise durch Phantombild Soko Mary-Jane sucht heiße Spur
28.06.2011, 09:58 Uhr
Mehr als 700 Menschen versammelten sich zur Andacht für Mary-Jane.
(Foto: dapd)
Im Mordfall Mary-Jane findet die Polizei zum zweiten Mal einen roten Ranzen - und zum zweiten Mal handelt es sich nicht um den Tornister der auf dem Schulweg getöteten Siebenjährigen. Die Hoffnungen ruhen auf den Hinweisen, die nach der Veröffentlichung eines Phantombildes eingehen. In Zella-Mehlis gedenken die Menschen der Ermordeten mit einem Gottesdienst.
Im Fall der toten Mary-Jane aus Zella-Mehlis hat auch der zweite Fund eines roten Ranzens nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Wie die Polizei mitteilte, gehörte der in Geraberg gefundene Ranzen nicht der ermordeten Siebenhährigen. Schon gestern war eine Tasche, die in Form und Aussehen dem Ranzen Mary-Janes ähnelte, in Geraberg entdeckt worden. Sie gehörte jedoch nicht Mary-Jane. Geraberg liegt mehr als zehn Kilometer von Zella-Mehlis entfernt.

Der Ranzen von Mary-Jane.
(Foto: dpa)
Eine Sonderkommission mit 70 Polizisten, unterstützt von mehr als 50 weiteren Spezialisten, fahndet nach dem Mörder von Mary-Jane. Nachdem die Polizei gestern ein hatte, waren zahlreiche Hinweise eingegangen. Details wollten die Ermittler jedoch nicht bekanntgeben. Der Mann soll laut einer Zeugenaussage zumindest am späten Freitagnachmittag in Zella-Mehlis ein "zeitweiliger Begleiter" der Erstklässlerin gewesen sein. Mary-Jane war nicht von der Schule heimgekehrt. Wanderer hatten die Kleine tot in einem Bach entdeckt.
Trauergottesdienst für Mary-Jane
Das kleine Städtchen Zella-Mehlis steht seit der Tat unter Schock. In der Magdalenenkirche kamen Hunderte Kinder und Erwachsene zu einem Trauergottesdienst für Mary-Jane zusammen. Auch Landtagspräsidentin Birgit Diezel, Innenminister Jörg Geibert und Kultusminister Christoph Matschie waren unter den Besuchern der voll besetzten Kirche, ebenso Angehörige der Siebenjährigen und Notfallseelsorger.
Viele Besucher kamen mit weißen Rosen oder Plüschtieren. Vor dem Altar brannten unzählige Teelichter für das Mädchen. "Unser kleiner Engel, unser leuchtender Stern", hatte jemand mit Filzstift auf einen Zettel geschrieben. Daneben mehrere Notizen in krakeliger Kinderschrift. Viele Mitschüler von Mary-Jane waren mit ihren Eltern gekommen.
Das Verbrechen sei ihm sehr unter die Haut gegangen, sagte Matschie nach der Andacht. Ein gutes Gefühl gebe ihm aber die Anteilnahme der Menschen in Zella-Mehlis. Das Wichtigste für die Angehörigen sei nun zu wissen, dass sie in ihrer Trauer nicht alleine sind, meinte der studierte Theologe. In der Kirche sprach er der Mutter des getöteten kleinen Mädchens sein Beileid aus. Am Morgen bereits hatte Matschie die Grundschule "Friedrich Schiller" besucht, in der Mary-Jane in die erste Klasse gegangen war. "Es ist ein Verbrechen, das unfassbar ist und das die ganze Stadt erschüttert und mitgenommen hat", sagte er.
Quelle: ntv.de, dpa