Panorama

Milder Advent Sonniger Dezember erfüllt bereits Monatssoll

Unterdurchschnittlich wenig Regen, dafür hat die Sonne jetzt schon so viel geschienen wie sonst im gesamten Dezember: Der Advent bleibt weiter warm. Warum auf dem Weihnachtsmarkt trotzdem zum Glühwein gegriffen werden kann, verrät n-tv-Wetterexperte Björn Alexander.

Björn, was machen die aktuellen Prognosen in Sachen „Weiße Weihnacht“?

Die Wettermodelle springen zur Zeit doch ziemlich hin und her. Zu Wochenbeginn hätte man Schnee zum Fest nahezu ausschließen können. Doch dann mogelten sich immer wieder Computerberechnungen dazwischen, die ein bisschen Hoffnung für alle Winterfreunde aufkommen ließen und lassen.

Was heißt das konkret?

Dass es zumindest im Bergland Richtung Weihnachten mal Schnee geben könnte. Je nach Höhenlage vielleicht mit einer Wahrscheinlichkeit von 30 bis 60%, auf den höheren Bergen auch darüber. Im Flachland liegen die Chancen auf eine weiße Weihnacht bei 5 bis 30%. Kurzum: es bleibt weiterhin spannend.

Warum gestaltet sich die Vorhersage so schwierig?

Weil die Wettermodelle diese Lage nicht in den Griff bekommen. Denn einerseits drückt das Hoch aus Osten kalte Luft heran. Andererseits hält das Islandtief mit wechselhafterer Witterung dagegen. Und wir liegen genau dazwischen. Nach jetzigem Stand steuern wir dadurch zu Weihnachten auf eine sogenannte Grenzwetterlage zu, die durchaus Überraschungen im Gepäck haben kann. Für genauere Prognosen ist es aber definitiv noch zu früh. Was man aber nahezu ausschließen kann ist, dass das Christkind wie im letzten Jahr mit Grillwetter um die Ecke kommt.

Wie warm war es denn im letzten Jahr an Heiligabend?

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

Der 24.12.2015 brachte in Köln oder Stuttgart 15 Grad. In Hamburg 12, in Berlin 10, München 12 und in Dresden 13 Grad. Am wärmsten war es am Kaiserstuhl und in Freiburg bei Sonne und 17 Grad.

Kann es sein, dass der Winter immer später kommt? Oder ist das nur so ein Gefühl?

In den letzten Jahren ist es tatsächlich ein Trend, dass auch in den höheren Lagen der Gebirge der Winter tendenziell später beginnt. Zwar gab es natürlich immer mal wieder auch schon früheren Schneefall. Aber das dauerhafte Durchsetzen des Winters kam meistens eher spät. Allerdings lag das in den vergangenen Jahren häufig an den relativ milden Temperaturen. In diesem Jahr hingegen fehlen einfach die Niederschläge. Auf Deutschland bezogen sind in der ersten Dezemberhälfte kaum 15 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Das sind nicht einmal 20% des Monatssolls. Und am trockensten war es eben im Süden. Passend dazu erlebten wir bislang schon sehr viel Sonnenschein. Auf den Bergen ist das Sonnensoll für den gesamten Dezember jetzt bereits erfüllt oder übererfüllt. Und selbst im Flachland gibt es schon etliche Orte, die sonnentechnisch die 100% für den Dezember schon erreicht haben.

Bleibt die Trockenheit denn auch am letzten Adventswochenende?

Zum Start ins Wochenende auf jeden Fall. Denn das ruhige Hochdruckwetter hält auch am Samstag an. Auch wenn im Westen und im Norden schon mal kompaktere Wolkenfelder aufziehen. Sonniger verläuft der Tag im Süden und Osten abseits lokaler Nebelfelder. Dazu erreichen die Temperaturen -2 Grad im Dauernebel und bis 7 Grad mit Sonne. Am mildesten ist es nach wie vor im Westen und in Richtung Alpen.

Wie wird der 4. Advent?

Ein klarer Himmel sorgt aktuell für spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge.

Ein klarer Himmel sorgt aktuell für spektakuläre Sonnenauf- und -untergänge.

(Foto: dpa)

Von Nordwesten zieht ein schlapper Tiefausläufer durch. Der bringt bis in die Landesmitte dichte Wolken. Etwas Regen fällt von Schleswig-Holstein bis herüber an die Oder und runter nach Sachsen und Nordbayern, der oberhalb von etwa 500 Metern in Schnee übergeht. Auf den Bergen kann es rutschig sein. Am sonnigsten bleibt der Sonntag je näher Alpen und Schwarzwald sind.

Warm oder kalt? Glühwein oder Limonade?

Doch eher Glühwein. Wirklich kalt ist es zwar nicht. Aber warm sind Höchstwerte zwischen 0 und 8 Grad natürlich auch nicht - zumal wenn man mal ein bisschen länger auf dem Weihnachtsmarkt unterwegs ist. Dabei verteilen sich die Temperaturen wie folgt: 0 Grad im Donaunebel, 2 bis 4 Grad am Oberrhein, 7 Grad im Rheinland und an den Alpen und bis zu 8 Grad im Nordseeumfeld.

Wie startet die nächste Woche?

Montag zwar noch viele Wolken, aber die Tropfen und Flocken werden seltener und beschränken sich auf den Südosten. Wenig Änderungen bei den Temperaturen mit 0 bis 8 Grad. Dienstag und Mittwoch wahrscheinlich trocken, freundlicher und etwas kühler mit Nachtfrost. Danach werden die Prognosen sehr unsicher. Wahrscheinlich wird’s - wie eingangs bereits geschrieben - wechselhafter. Richtige Winterluft mit Dauerfrost o.ä. ist aber nicht in Sicht. Ganz anders als derzeit in den Nordamerika.

Wie kalt ist es denn?

In North- und South Dakota, Wyoming oder Minnesota und den umliegenden Staaten bringen die kommenden Nächte Temperaturen deutlich unter denen im heimischen Gefrierschrank, der ja in der Regel so auf um die -18 Grad friert. Die Tiefstwerte liegen dort bei -20 bis -40 Grad, teilweise sogar darunter. Selbst in Chicago und Umgebung könnte es vorübergehend auf Werte von um oder unter -30 Grad runter gehen.

Quelle: ntv.de

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