Sexismusskandal in Westminster Staatssekretär schickt Assistentin in Sexshop
29.10.2017, 22:47 Uhr
In Westminster soll beim Thema sexuelle Belästigung bald ein anderer Wind wehen.
(Foto: picture alliance / Frank Augstei)
Die Meldungen über sexuelle Belästigung in der britischen Politik häufen sich. Nun wird bekannt, dass ein Regierungsmitglied seine Sekretärin zum Kauf von zwei Vibratoren in einen Sexshop geschickt hat. Premierministerin May kündigt strukturelle Konsequenzen an.
Wegen eines Auftrags an seine Sekretärin zum Kauf von Sexspielzeug ist ein Mitglied der britischen Regierung unter Druck geraten. Die "Mail on Sunday" berichtete, Investitions-Staatssekretär Mark Garnier habe seine Sekretärin in seiner Zeit als Parlamentsabgeordneter Geld gegeben, um in einem Londoner Sexshop zwei Vibratoren zu besorgen. Zudem habe er vor Zeugen anzüglich über die Sekretärin gesprochen.
Gesundheitsminister Jeremy Hunt sagte im BBC-Fernsehen, das zuständige Cabinet Office werde sich mit Garniers Verhalten befassen. "Wenn diese Geschichten zutreffen, sind sie natürlich vollkommen unannehmbar", sagte Hunt. Premierministerin Theresa May werde mit Parlamentsvertretern über eine Veränderung der "Kultur" im Abgeordnetenhaus beraten.
Journalistin von Parlamentarier "angesprungen"
Der dreifache Familienvater Garnier gab der Zeitung zufolge sein Fehlverhalten zu. Den Auftrag zum Vibratorkauf bezeichnete er als "Blödelei". Im selben Artikel erwähnt die "Mail on Sunday" den konservativen Politiker Stephen Crabb. Dieser habe zugegeben, in seiner Zeit als Minister einer 19-Jährigen nach einem Bewerbungsgespräch anzügliche Nachrichten geschickt zu haben.
Ein weiterer, namentlich nicht genannter konservativer Abgeordneter habe eine Journalistin nach einem Gespräch beim gemeinsamen Mittagessen "angesprungen". Die nun bekanntgewordenen Vorfälle folgen wenige Tage auf einen brisanten Artikel der "Sun", dem zufolge Parlamentsmitarbeiterinnen einander in einer WhatsApp-Gruppe vor dem übergriffigen Verhalten bestimmter Parlamentarier warnten.
Premierministerin May forderte nun laut den Medienberichten in einem Brief an den Unterhaussprecher John Bercow eine vertragliche Regelung, nach der Parlamentsmitglieder von einem Aufsichtsgremium kontrolliert werden sollen. Es solle sichergestellt werden, dass betroffene Mitarbeiterinnen wirksam Beschwerden einreichen können. May habe angekündigt, die Maßnahmen mit den Parteivorsitzenden der anderen Parteien vorzubereiten.
Quelle: ntv.de, fhe/AFP