Ortsname "wirtschaftsschädigend" Stadt heißt wie Asbest - und benennt sich um
20.10.2020, 19:14 Uhr
Sechs Alternativen standen zur Wahl, nachdem sich die Stadt vom Namen Asbestos trennen will.
(Foto: AP)
Die kanadische Stadt Asbestos verdankt ihren Namen dem mittlerweile als giftig eingestuften Baustoff. Für andere Industriezweige ist das 7000-Einwohner-Städtchen aufgrund seines Namens wenig attraktiv. In mehreren Umfragen stimmen die Bewohner ab, wie die Stadt künftig heißen soll.
Der kanadische Ort Asbestos (Deutsch: Asbest) soll nach einem Referendum seiner Bevölkerung in Val-des-Sources (Deutsch: Tal der Quellen) umbenannt werden. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer der Befragung in dem Ort in der Provinz Quebec entschieden sich für den neuen Namen, wie Bürgermeister Hugues Grimard via Facebook mitteilte.
Zuvor hatten Ratsmitglieder der Stadt den Prozess der Namensfindung angestoßen und eine Liste mit sechs Alternativen erstellt. Ihrer Ansicht nach führte der Name dazu, dass sich keine Investoren für den Ort fanden und er demnach wirtschaftsschädigend war. Insgesamt fanden in den letzten Monaten drei Umfragen statt, nach denen jeweils der Name mit den wenigsten Stimmen herausselektiert worden war, wie kanadische Medien berichteten. Bei der dritten und letzten Umfrage mit den finalen vier Vorschlägen setzte sich Val-des-Sources gegen Trois-Lacs, Larochelle und Jeffrey-sur-le-Lac durch.
Der rund 170 Kilometer östlich von Montreal gelegene Ort mit heute rund 7000 Einwohnern war ursprünglich benannt nach den Mineralen, die dort seit dem späten 19. Jahrhundert abgebaut wurden. Jahrzehntelang wurde hier ein Großteil des in der Welt verarbeiteten Asbests produziert, das mittlerweile in vielen Ländern wegen seiner Gesundheitsgefahren verboten ist. 2011 wurde die Mine geschlossen - seitdem ist die Stadt wirtschaftlich angeschlagen.
"Früher waren wir sehr stolz auf diesen Namen. Jetzt ist es sehr schwierig, weil Asbest eine Faser ist, vor der die Menschen Angst haben", sagte die ehemalige Bürgermeisterin Louise Moisan-Coulombe dem kanadischen Rundfunk. "Jedes Mal, wenn man sagt, besonders in den USA, dass man aus Asbestos kommt, oder wenn man Asbestos auf der Post liest, befürchten die Menschen, dass es Gift sein könnte."
Quelle: ntv.de, mba/dpa