Panorama

Nach Sturz in Neuseelands Bergen Touristin überlebt einen Monat in Wildnis

Der Routeburn-Pfad in der Nähe von Glenorchy in Neuseeland: Entlang der Route gibt es drei Hütten zum Rasten.

Der Routeburn-Pfad in der Nähe von Glenorchy in Neuseeland: Entlang der Route gibt es drei Hütten zum Rasten.

(Foto: AP)

Ein tschechisches Pärchen bricht Ende Juli zu einer Wandertour durch die Berge Neuseelands auf und verirrt sich. Beim Sturz von einem Abhang stirbt der Mann. Seine Freundin rettet sich in eine verlassene Hütte - und wartet wochenlang auf Hilfe.

Eine verschollene tschechische Touristin ist nach einem Monat in einem neuseeländischen Wandergebiet gefunden worden. Sie war am 26. Juli gemeinsam mit ihrem Freund zu einer Wanderung durch die Berge aufgebrochen - und erst nach mehreren Wochen von der tschechischen Botschaft als vermisst gemeldet worden. Wie sich herausstellte, hatte die Abenteuerurlauberin einen wahren Horrortrip hinter sich. Laut Polizei war ihr Freund am zweiten Tag der Tour einen Abhang hinuntergestürzt und gestorben. Sie selbst habe sich verletzt in eine Wanderhütte retten können - und dort auf Hilfe gewartet.

Fast einen Monat lang harrte sie in der Hütte aus, schreibt der britische "Guardian". Als sie schließlich gefunden wurde, sei sie bei guter Gesundheit, wenn auch verständlicherweise erschüttert gewesen, hieß es. Es sei sehr ungewöhnlich, dass jemand so lange im neuseeländischen Wald verloren gehe, ohne dass es gemeldet werde, sagte ein Sprecher der Polizei von Otago. Zudem sei das Paar gut ausgerüstet gewesen und habe "einige Erfahrung" mit den Bedingungen in der neuseeländischen Wildnis gehabt. Die 32 Kilometer lange sogenannte Routeburn-Strecke ist sehr beliebt bei Wanderern - allerdings ist sie während der Wintermonate weitestgehend geschlossen.

"In dieser Zeit sollten nur sehr fitte, erfahrene und gut ausgerüstete Wanderer diesen Pfad nehmen", heißt es auf der Homepage der Neuseeländischen Naturschutzbehörde. Gerade in den Wintermonaten seien "zusätzliche Gefahren für die Sicherheit" zu beachten. Tatsächlich hatte es in der Region zuletzt heftige Schneefälle gegeben. Die junge Frau soll drei Nächte im Freien verbracht haben, bevor sie auf die verlassene Hütte stieß. Dort habe sie sich nach Polizeiangaben mit den eingelagerten Lebensmitteln, Feuerholz und Gas versorgen können.

"Help" in den Schnee gestampft

Aufgrund ihrer Verletzungen und aus Angst vor Lawinen habe sie laut Polizei nicht den Versuch gemacht, auf eigene Faust den Weg zurück zu finden. Stattdessen stampfte sie ein großes "H" für "Help" in den Schnee - in der Hoffnung, dass es aus der Luft gesehen werden würde. Zunächst ohne Erfolg. Auch andere Wanderer seien in der Zeit nicht an der Hütte vorbeigekommen. Schließlich war es eine Rettungsstaffel per Hubschrauber, die auf das verlassene Häuschen aufmerksam wurde und die Frau darin fand.

Das Pärchen soll den Angaben nach zwischen 20 und 30 Jahre alt sein. Retter suchen laut Polizei nun nach dem verunglückten Freund der Frau. Touristenführer Noel Saxon sagte dem "Guardian", in den Sommermonaten benötigten Touristen mit "durchschnittlicher Fitness" rund einen Tag für die geführte Routeburn-Tour zur Wanderhütte am Lake Mackenzie.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen