Panorama

Öffentliches Leben steht still USA erwarten "Frankenstorm"

Die ersten windigen Vorboten des großen Sturms haben die Ostküste der USA schon erreicht.

Die ersten windigen Vorboten des großen Sturms haben die Ostküste der USA schon erreicht.

(Foto: AP)

Wetterexperten warnen vor einem Jahrhundertsturm. Mit Hamsterkäufen bereiten sich zahlreiche Einwohner der dichtbesiedelten Ostküste der USA auf Hurrikan "Sandy" vor. In New York wird der Betrieb von Bussen und Bahnen eingestellt - die Stadt, die niemals schläft, ist stillgelegt. Der drohende Monstersturm sorgt auch für eine Pause im Wahlkampf.

Hurrikan "Sandy" droht das öffentliche Leben an der US-Ostküste komplett lahmzulegen. 50 Millionen Menschen könnten betroffen sein, wenn der Sturm am Montagabend (Ortszeit) auf die Küste trifft. US-Präsident Barack Obama rief für die Millionenmetropolen Washington und New York sowie die Bundesstaaten Maryland und Massachusetts den Notstand aus. In New York wie auch in Washington und Philadelphia wurde aus Angst vor einem Monstersturm vorsorglich das gesamte Verkehrsnetz stillgelegt. Behördenvertreter sagen, es könnte bis Mittwoch dauern, bis Busse und Bahnen wieder fahren.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg erließ eine Evakuierungsanweisung für 375.000 Einwohner in tiefer gelegenen Gebieten New Yorks. Das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA warnte vor Windstärken von nahezu 120 km/h. Die Experten des Zentrums rechnen mit einer Sturmflut von bis zu 3,30 Meter im Hafen von New York.

Befürchtet wird zudem, dass der Hurrikan im Nordosten der USA auf einen Wintersturm stößt. Diese Kombination könnte zu starkem Schneefall in West Virginia, Pennsylvania und Ohio führen. Schließlich befürchten Experten, dass der Vollmond am Montag für eine besonders starke Flut sorgt.

UN-Hauptquartier und Börsen bleiben geschlossen

Das Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York bleibt am Montag geschlossen. Die Schließung werde mindestens einen Tag dauern, sagte Vize-Sprecher Eduardo del Buey. Er verwies auf die Bedrohung durch den Wirbelsturm, der von der Karibik her auf die Ostküste der USA zukommt. Auch die Bundesbehörden in der Hauptstadt Washington bleiben am Montag geschlossen.

Wo bleibt "Sandy"?

Wo bleibt "Sandy"?

(Foto: REUTERS)

. Den ganzen Sonntag über warnten Radio- und Fernsehsender die Bevölkerung an der Ostküste vor einem drohenden "Frankenstorm" - in Anlehnung an Frankensteins Monster. Durch den Hurrikan waren in den vergangenen Tagen in der Karibik etwa 60 Menschen ums Leben gekommen.

Obama und Romney sagen Termine ab

US-Präsident Barack Obama forderte seine Mitbürger auf, die Bedrohung durch den Hurrikan "sehr ernst" zu nehmen. Obama ermahnte die Bewohner der Ostküste, sie sollten die Anweisungen der Behörden in den kommenden Tagen genauestens befolgen.

Der befürchtete Monstersturm bremst auch den Präsidentschaftswahlkampf aus. Sowohl Obama als auch Herausforderer Mitt Romney sagten Termine ab, um den Sturm zu umgehen.

Hamsterkäufe führten zu ersten Engpässen. Viele Supermärkte von Washington bis New York hatten am Sonntag kein Wasser mehr, Regale waren leer. Auch Batterien und Lebensmittel in Dosen wurden knapp.

Tausende Flüge gestrichen

Mehr als 3000 US-Flüge wurden gestrichen, darunter auch Verbindungen von und nach Deutschland. Die Lufthansa strich 15 Flüge. Für Montag wurden Verbindungen nach New York, Washington und Boston annulliert, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Betroffen sind Flüge aus Frankfurt, München und Düsseldorf. Die beiden Flughäfen in New York würden auch am Dienstag nicht angeflogen. "Uns bleibt keine andere Wahl. Schließlich werden dort die Flughäfen geschlossen."

Betroffen sind Tausende Passagiere, auch die jeweiligen Rückflüge könnten nicht stattfinden. Crews, die am Sonntag noch in die USA flogen, sollen sofort wieder nach Deutschland zurückgeflogen werden. Air Berlin sagte von Sonntag bis Dienstag zehn Flüge von und nach New York ab. United Airlines und Singapore Airlines strichen für Sonntag und Montag fünf Verbindungen von Frankfurt nach Washington und New York.

"Sandy" kommt am Montag an

Meteorologen erwarten, dass "Sandy" an diesem Montagabend (Ortszeit) zwischen Maine und South Caroline auf Land trifft. Der mehr als 1000 Kilometer breite Streifen gehört zu dem am dichtesten besiedelten in den USA.

Erste Ausläufer könnte die Ostküste schon am Sonntagabend zu spüren bekommen. "Ich denke, Montag und Dienstag werden schwierige Tage", sagte der Chef der New Yorker Verkehrsbehörde MTA, Joseph Lhota. Dass Busse und Züge wie U-Bahnen wegen schlechten Wetters gestoppt werden, gab es in New York bislang erst einmal: Als Hurrikan "Irene" 2011 über New York hinwegzog. Der Sturm könne jedoch so viel Wasser auf das Land drücken, dass die Tunnel vollzulaufen drohen.

Auch in der Millionenstadt Philadelphia werden ab Montag Busse und Bahnen nicht mehr fahren. Die Bewohner von Inseln vor der Atlantikküste von New Jersey wie Long Beach Island wurden aufgefordert, umgehend ihre Häuser zu verlassen und sich auf dem Festland in Sicherheit zu bringen. Schulen und Universitäten in den US-Bundesstaaten, die "Sandy" treffen sollte, stellen den Unterricht bis mindestens Mittwoch ein. Vielerorts wurden Klassenräume zu Evakuierungszentren.

Am Sonntag hielt zudem eine Tsunami-Warnung für Hawaii die USA in Atem, die nach einem schweren Beben vor der Pazifikküste Kanadas ausgegeben worden war. Als an den Stränden der bei Urlaubern beliebten Inselgruppe die Wellen niedriger als erwartet ausfielen, gaben die Behörden Entwarnung.

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Quelle: ntv.de, hvo/dpa/AFP

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