Touristische Vermarktung geplant Unglückshöhle soll Attraktion werden
04.07.2018, 07:46 Uhr
Den in der thailändischen Höhle Eingeschlossenen geht es den Umständen entsprechend gut, aber in die Freiheit können sie noch nicht.
(Foto: AP)
Die Jugendfußballmannschaft ist noch nicht mal aus der überschwemmten Höhle in Thailand gerettet, doch der Gouverneur schmiedet schon große Zukunftspläne: Ihm schwebt vor, die Höhle zu einem Touristenziel zu machen.
Die in einer Höhle eingeschlossene thailändische Fußballmannschaft ist noch lange nicht befreit, da hegen die Behörden schon Pläne für den Unglücksort. Die Höhle könnte zur Touristenattraktion werden, sagte Narongsak Osotthanakorn, Provinzgouverneur von Chiang Rai und Leiter der Rettungsmission. "Jetzt, wo die Kinder gefunden sind, können wir etwas entspannen und andere Pläne in Betracht ziehen", sagte er. Zuvor hatte die Chefin der Tourismusbehörde von Chiang Rai gesagt, die Höhle sei durch die Rettungsaktion für in- und ausländische Besucher interessant geworden.
Mit einer Ausdehnung von etwa zehn Kilometern zählt die Höhle Tham Luang-Khun Nam Nang Non an der Grenze zu Myanmar zu einer der längsten des Landes. Wegen ihrer schwer zugänglichen Lage ist sie jedoch wenig erforscht und wird vor allem von Einheimischen aufgesucht.
Die Rettungskräfte arbeiten nach wie vor unermüdlich, um die in der Höhle Eingeschlossenen zu befreien. "Macht euch keine Sorgen! Es geht ihnen jetzt gut", sagte der Kommandeur der thailändischen Marinetaucher, Arpakorm Yookongkaew. Seit mehreren Tagen harren die Jugendfußballer im Alter von 11 bis 16 Jahren und ihr Trainer nun schon im Dunkel der Höhle aus.
Bauern opfern ihre Felder
Sobald die zwölf Jungen und ihr Trainer ausreichend gestärkt seien, sollen sie aus dem überfluteten Hohlraum herausgeholt werden. Doch zunächst muss möglichst viel Wasser aus der Höhle abgelassen werden. Außerdem sollen die Eingeschlossenen Tauchen lernen.
Mehr als hundert Bauern in der Region hatten den Rettungsteams erlaubt, Wasser aus der überfluteten Höhle auf ihre Höfe und Felder abzupumpen. Ein Sprecher der Farmer sagte: "Wir sind alle bereit, unsere Ernte überschwemmen zu lassen, wenn so alle 13 Mitglieder des Fußball-Teams gerettet werden können." Das thailändische Landwirtschaftsministerium sagte im Gegenzug eine Entschädigung für das "selbstlose Opfer" zu.
Die Gruppe hatte die Höhle am 23. Juni nach einem Training besucht. Dort waren sie wohl von einer Sturzflut überrascht worden und hatten sich immer tiefer ins Innere der mehr als zehn Kilometer langen Höhle zurückgezogen. In der Nacht zum Dienstag hatten britische Taucher die Gruppe schließlich mehr als drei Kilometer vom Höhleneingang entfernt entdeckt. Bilder der Einsatzkräfte zeigten die Jugendlichen im Inneren der Höhle im Schein von Taschenlampen.
Quelle: ntv.de, kpi/AFP/dpa