Nach bundesweiten Ermittlungen Weinstein steht kurz vor Verhaftung
25.05.2018, 00:36 Uhr
Weinstein droht mindestens eine Anklage wegen sexueller Gewalt.
(Foto: AP)
Die Luft wird dünner für den früheren Filmogul Harvey Weinstein: Nach mutmaßlichen sexuellen Übergriffen wurden erst die Ermittlungen gegen ihn in den USA auf Bundesebene ausgeweitet, nun soll er sich stellen. Derweil fällt das Schlaglicht der #Metoo-Bewegung auch auf eine andere Hollywood-Größe.
Der US-Filmproduzent Harvey Weinstein soll nach übereinstimmenden US-Medienberichten wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe noch diese Woche verhaftet werden. Weinstein wolle sich am Freitag den Behörden stellen, hieß es. Die Staatsanwaltschaft in Manhattan werde Anklage erheben. Seit Monaten laufen Ermittlungen gegen Weinstein nach Vorwürfen mehrerer Frauen wegen sexuellen Missbrauchs. Auch Behörden in London und Los Angeles ermittelten.
Weinsteins Sprecher reagierte darauf nicht. Auch die New Yorker Staatsanwaltschaft wollte sich zunächst nicht äußern. Zuvor war bekanntgeworden, dass die Ermittlungen gegen Weinstein in den USA auf Bundesebene ausgeweitet worden.
Die Ermittler wollen unter anderem herausfinden, ob der 66-Jährige etwa Frauen dazu gebracht habe, über Staatsgrenzen hinweg zu reisen, um sie belästigen zu können. Laut "New York Times" wird auch untersucht, ob Weinstein gegen das Anti-Stalking-Gesetz verstoßen habe, etwa um Opfer einzuschüchtern. Die Zeitung "Daily News" berichtete, Weinstein drohe mindestens eine Anklage wegen sexueller Gewalt. Der Fall reiche in das Jahr 2004 zurück. Die damals aufstrebende Schauspielerin Lucia Evans wirft Weinstein vor, sie damals zu Oralsex gezwungen zu haben.
Der einst einflussreiche Filmproduzent hat Fehlverhalten eingeräumt, bisher aber Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex zurückgewiesen. Die von ihm gegründete Filmfirma hatte Weinstein nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Oktober 2017 entlassen, seine Frau hatte sich von ihm scheiden lassen.
Vorwürfe gegen Morgan Freeman
Derweil ist im Zuge der #Metoo-Bewegung eine weitere Hollywood-Größe in die Schlagzeilen geraten: Oscar-Preisträger Morgan Freeman. Acht Frauen werfen dem heute 80-Jährigen sexuelle Belästigungen vor, berichtet der Sender CNN, der die Anschuldigungen zusammengetragen hat. Freeman soll demnach an Filmsets und unter anderem in seiner Produktionsfirma übergriffig geworden sein.
Der Schauspieler reagierte auf die Vorwürfe in einer Erklärung, die auch der Deutschen Presse-Agentur vorlag. "Jeder der mich kennt oder mit mir gearbeitet hat, weiß, dass ich nicht jemand bin, der absichtlich verletzen oder wissentlich jemandem ein unbehagliches Gefühl vermitteln würde", schreibt Freeman.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa