Panorama

Erdstöße in Afghanistan und Pakistan Zahl der Bebenopfer steigt weiter

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(Foto: picture alliance / dpa)

Bei dem Erdbeben im Nordosten Afghanistans und Teilen Pakistans kommen über 200 Menschen ums Leben. Die Behörden befürchten mehr Opfer, denn viele Landesteile sind von der Außenwelt abgeschnitten. Es gibt unzählige Verletzte.

Bei einem Erdbeben der Stärke 7,5 sind in Afghanistan und Pakistan nach neuen Behördenangaben mindestens 215 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Toten waren auch zwölf Schülerinnen, die bei einer Massenpanik in der nordafghanischen Stadt Talukan tot getrampelt wurden. Der Erdstoß war auch in Kabul, Islamabad und Neu Delhi zu spüren.

Das Zentrum des Bebens lag nahe der afghanischen Stadt Dschurm in der nordöstlichen Hindukusch-Region. Die pakistanischen Behörden nannten die Zahl von 152 Todesopfern. In Afghanistan wurden zunächst 63 Tote offiziell bestätigt. Allein bei der Massenpanik in Talukan wurden 35 Schülerinnen verletzt, wie der Leiter der regionalen Bildungsbehörde mitteilte.

Die Behörden rechneten mit weiter steigenden Totenzahlen. Wegen unterbrochener Telefonverbindungen und der schlechten Infrastruktur in der Region waren genaue Angaben nur schwer zu bekommen.

Pakistan mobilisiert Armee

Mehr als tausend Menschen wurden verletzt. Allein in Afghanistan gab es mehr als 1500 zerstörte oder beschädigte Häuser. Die US-Erdbebenwarte USGS registrierte ein Nachbeben der Stärke 4,8.

Pakistan mobilisierte seine Armee und versetzte die Militärhospitäler in Alarmzustand. Die Luftwaffe hielt sich für Rettungseinsätze bereit. Allein im nordpakistanischen Peshawar gab es nach Angaben des Krankenhausarztes Muhammad Sadiq "mehr als hundert Verletzte". Viele Häuser und Gebäude stürzten ein. Zahlreiche Opfer wurden noch unter den Trümmern vermutet. Der Geschäftsinhaber Tufail Ahmed sagte, es sei gewesen, "als ob der Himmel einstürzt". Das Gebäude habe "geschwankt wie ein Pendel".

In der indischen Hauptstadt Neu Delhi verließen Bewohner ihre wankenden Häuser und Büros. Hunderte U-Bahnzüge wurden dort gestoppt. In Kabul kam der Verkehr zum Stillstand, als verängstigte Autofahrer während des einminütigen Bebens aus ihren Fahrzeugen stiegen.

Nepal bleibt verschont

In Islamabad leerten sich Büros und Restaurants. Einige Gebäude wiesen Risse auf, größere Schäden wurden aus der pakistanischen Hauptstadt zunächst jedoch nicht gemeldet. "Wir hielten einander fest und weinten. Wir konnten nichts machen, ich fühlte mich so hilflos", sagte die 16-jährige Farhana Parveen, deren Schule geräumt wurde.

Im pakistanisch-indischen Grenzgebiet Kaschmir rannten viele Menschen in Panik aus ihren Häusern. Fernsehbilder zeigten Kinder, die sich vor ihrer Schule in der Stadt Srinagar versammelten. Das Mobilfunknetz in der Region brach zusammen. Auch in Nordindien begaben sich Hunderte verschreckte Menschen nach draußen.

Das weiter südöstlich gelegene Nepal, das im Frühjahr von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht worden war, blieb diesmal offenbar verschont. Bei dem schweren Beben waren mehr als 8800 Menschen ums Leben gekommen und eine halbe Million Häuser zerstört worden.

Welthungerhilfe sondiert Lage

Wenige hundert Kilometer vom Bebenzentrum in Afghanistan entfernt hatte es vor zehn Jahren einen Erdstoß der Stärke 7,6 gegeben - damals starben 75.000 Menschen.

Mitarbeiter der Welthungerhilfe sondierten die Lage am Hindukusch. Sie verwiesen darauf, dass das dünn besiedelte Berggebiet in Afghanistans nordöstlicher Provinz Badachschan nur schwer zugänglich ist. In der Nacht würden die kalten Temperaturen von bis zu minus zehn Grad die Menschen vor große Probleme stellen, teilte die Organisation in Bonn mit.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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