Politik

Polizeiliche Absperrung aufgehoben 1500 Flüchtlinge gelangen nach Mazedonien

Von Mazedonien aus geht es für viele Geflohene mit dem Zug direkt weiter Richtung Serbien.

Von Mazedonien aus geht es für viele Geflohene mit dem Zug direkt weiter Richtung Serbien.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Regen unter freiem Himmel harrten Tausende an der mazedonischen Grenze aus. Nachdem die Sicherheitskräfte zunächst nur Frauen und Kinder hatten passieren lassen, wird nun niemand mehr an der Überquerung gehindert. Es herrscht Ausnahmezustand.

Alle rund 1500 Flüchtlinge, die im Niemandsland zwischen Griechenland und Mazedonien ausgeharrt hatten, haben die Grenze nach Mazedonien überqueren können. Die Männer, Frauen und Kinder liefen am Abend ungehindert über die Grenze bei der Stadt Gevgelija. Mazedonische Polizisten, die nach wie vor vor Ort waren, schritten nicht ein. Von dem mazedonischen Bahnhof fahren täglich Züge in Richtung Serbien.

An den mit Stacheldraht gesicherten Grenzabsperrungen hatten sich zuvor dramatische Szenen abgespielt. Trotz der verschärften Sicherheitsvorkehrungen an der bis dahin abgeriegelten Grenze hatten Hunderte Flüchtlinge am Nachmittag die Grenze durchbrochen und waren auf mazedonisches Staatsgebiet gestürmt. Die Polizei setzte Blendgranaten und Schlagstöcke ein, um die Menschen zurückzudrängen. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Syrien, viele von ihnen hatten die letzte Nacht bei Regen unter freiem Himmel verbracht.

Der Schwarzmarkt boomt

Schwarzmarkthändler nutzen die Not der Menschen laut Medien aus. Sie sollen Waren zu völlig überteuerten Preisen verkaufen. So müssten die Menschen am Bahnhof für einen Sechserpack Wasser zehn Euro berappen, fünfeinhalb Mal mehr als üblicherweise, meldete das mazedonische Nachrichtenportal Plus Info. Ein Schokoriegel, der für gewöhnlich nicht mehr als einen Euro koste, werde für fünf Euro angeboten, hieß es weiter. Ein Kilo Bananen koste knapp neun Euro.

Mazedonien hatte wegen der Lage an seinen Grenzen zu Griechenland und Serbien am Donnerstag den Notstand erklärt und den Übergang an einer Hauptroute blockiert. Die Regierung rechtfertigt ihr Vorgehen damit, den Flüchtlingszustrom besser bewältigen und die Sicherheit in den Grenzsiedlungen erhöhen zu wollen.

Verzweifelte Lage auf den Inseln

Auch auf der Ostägäisinsel Lesbos sollen sich mehr als 9000 Menschen versammelt haben, wie die Behörden mitteilten. Wie das staatliche griechische Fernsehen (ERT1) zeigte, kam es während der Essensausgabe in einem Flüchtlingslager zu Rangeleien zwischen Migranten verschiedener Nationalitäten. Zur Entlastung der Lage lief die Fähre "Eleftherios Venizelos" von Piräus zur Insel Kos aus. Sie sollte von dort und von den nahegelegenen Inseln rund 2500 Migranten abholen und sie nach Piräus bringen. Bereits am Vortag hatte diese Fähre 2300 Personen nach Piräus gebracht.

Quelle: ntv.de, ppo/jgu/ahe/AFP/dpa

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