Politik

Liveticker zur MH17-Katastrophe +++ Die Ereignisse vom 22. Juli +++

LIVETICKER RTR3ZJU5_liveticker.jpg

Die Hintergründe des Absturzes von Flug MH17 von Malaysia Airlines sind noch immer unklar. Nur ganz allmählich kommt Licht ins Dunkel der Geschehnisse. Bis zur Stunde beschuldigen sich die Ukraine, Separatisten und Russland gegenseitig, den Absturz verursacht zu haben.

+++ 22:15 n-tv.de beendet den Liveticker +++
Der Tag war geprägt von den Verhandlungen der EU-Außenminister über Sanktionen gegen Russland. Diese sollen bis Donnerstag ausgearbeitet werden. In der Ostukraine übernehmen niederländische Ermittler die Untersuchungen. Die sterblichen Überreste der Absturzopfer befinden sich mittlerweile in Charkiw. Sie sollen am Mittwoch in die Niederlande ausgeflogen und dort identifiziert werden. Über die weitere Entwicklung werden Sie auf n-tv.de informiert. Vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Liveticker, der zum Nachlesen online bleibt.

+++ 21:05 Niederlande ehren Absturzopfer mit Tag der Trauer +++
Die niederländische Regierung erklärt den Mittwoch zum Tag der nationalen Trauer, um die Opfer der Flugzeugkatastrophe über der Ostukraine zu ehren. Ein Flugzeug mit den ersten Särgen der 298 Opfer wird gegen 16 Uhr in Eindhoven erwartet. Dort werden sie von Angehörigen, dem niederländischen Königspaar und Ministerpräsident Mark Rutte erwartet, teilt ein Regierungssprecher in Den Haag mit. Nach der Landung der Maschine soll im Land eine Schweigeminute abgehalten werden. Alle Opfer sollen in Phasen aus Charkiw in die Niederlande geflogen und identifiziert werden. Bei dem Absturz starben 193 Niederländer.

+++ 20:40 Leichen von Flug MH17 werden in Niederlande überführt +++
Ein Flugzeug mit ersten sterblichen Überresten der Absturzopfer von Flug MH17 wird am Mittwoch in den Niederlanden erwartet. Die Maschine soll in Eindhoven im Süden des Landes landen, von dort werden die Leichen zu einem Militärstützpunkt nach Hilversum südöstlich von Amsterdam gebracht. Die anschließende Identifizierung der Toten kann mehrere Monate dauern.

+++ 19:25 Abtrünnige Fußballer erwartet keine Geldstrafe +++
Die sechs Fußball-Profis des ukrainischen Vereins Schachtjor Donezk müssen laut ihres Club-Generaldirektors keine harten finanziellen Strafen befürchten. "Unsere Hauptaufgabe ist nicht, die Jungs zu bestrafen, sondern sie zu überzeugen, dass die Rückkehr zum Club keine Bedrohung für ihr Leben oder ihre Gesundheit darstellt und absolut sicher ist", sagt Sergej Palkin der russischen Agentur Itar-Tass. Die Spieler hatten am Samstag nach einem Testspiel in Frankreich den Rückflug in die Konfliktregion verweigert. Der Vereinsbesitzer Rinat Achmetow hatte den Profis deshalb mit finanziellen Konsequenzen gedroht.

+++ 18:45 Australiens Premier kritisiert Vertuschung +++
Australiens Ministerpräsident Tony Abbott kritisiert nach dem mutmaßlichen Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 eine Manipulation von Beweisen. "Nach dem Verbrechen kommt die Vertuschung. Was wir gesehen haben, ist die Manipulation von Beweisen in industriellem Ausmaß und das muss natürlich aufhören", sagt er. Die Entfernung von Beweisen komme einer Vertuschung gleich. Abbott macht pro-russische Separatisten für den Absturz mit 298 Opfern - darunter 37 Australier - verantwortlich.

+++ 18:00 USA drohen mit weiteren Sanktionen +++
Die USA drohen mit weiteren Strafmaßnahmen gegen Russland. Die Vereinigten Staaten prüften die bestehenden Sanktionen weiterhin und seien bereit, "zusätzliche Kosten" aufzuerlegen, sagt ein Präsidialamtssprecher. Zugleich betont er, dass die USA es begrüßen würden, wenn insbesondere Europa weitere Maßnahmen gegen Russland ergreifen würde.

Am Montag übergaben Separatisten in der Ostukraine zwei Flugschreiber an Vertreter Malaysias.

Am Montag übergaben Separatisten in der Ostukraine zwei Flugschreiber an Vertreter Malaysias.

(Foto: imago/ITAR-TASS)

+++ 17:00 Briten werten Flugschreiber von MH17 aus +++
B ritische Experten für Flugzeugunglücke sollen die Flugschreiber der in der Ostukraine abgestürzten Passagiermaschine untersuchen. Auf Bitte der Niederlande würden Spezialisten im südenglischen Farnborough die Daten der Flugschreiber von Flug MH17 sichern, damit sie international ausgewertet werden können, teilte Premierminister David Cameron mit. Ein belgisches Militärflugzeug wird die Flugschreiber von der Ostukraine nach Großbritannien bringen.

+++ 16:30 Niederländische Institute identifizieren Opfer +++
Alle 298 Opfer des Absturzes von Flug MH17 werden in den Niederlanden identifiziert. Verantwortlich dafür ist das nationale Team forensischer Ermittlungen der Polizei (LTFO). Die Opfer werden zu einer Kaserne in Hilversum unweit von Amsterdam gebracht. Dort werden die Experten sie nach Regeln von Interpol identifizieren. Herangezogen werden dabei Fingerabdrücke, Gebiss und DNA-Proben. Kriminalbeamte hatten bereits bei den Angehörigen der 193 niederländischen Opfer DNA-Material abgenommen und - soweit möglich - auch Proben der Opfer selbst gesammelt. Außerdem wurden Haus- und Zahnärzte aufgefordert, relevante Patienteninformationen an die Ermittler weiterzugeben. Für die DNA-Analyse ist das Niederländische Forensische Institut (NFI) bei Den Haag zuständig. DNA-Proben der Leichen werden dort mit dem Material der Angehörigen verglichen.

+++ 16:00 Litauens Präsidentin fordert Haager Tribunal zu Absturz von MH17 +++
Litauens Präsidentin Dalia Grybauskaite fordert ein internationales Verfahren gegen die Verantwortlichen für den mutmaßlichen Abschuss von Flug MH17. "Es ist eine offene Aggression gegen die gesamte EU, gegen alle europäischen Länder, gegen die Menschlichkeit. Und diejenigen, die es organisiert haben, die den Befehl gegeben und die die Waffen geliefert haben, müssen vor das Haager Tribunal", sagt Grybauskaite in einem Radiointerview. Zuvor hatte bereits die ukrainische Regierung gefordert, die Katastrophe als mögliches Kriegsverbrechen vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu bringen.

Der Osten der Ukraine: Der Absturzort liegt inmitten des von Separatisten kontrollierten Gebiets.

Der Osten der Ukraine: Der Absturzort liegt inmitten des von Separatisten kontrollierten Gebiets.

+++ 15:15 EU bereitet Militär-Sanktionen gegen Russland vor +++
Als Reaktion auf den möglichen Abschuss des Passagierfluges MH17 in der Ostukraine will die EU nach Angaben von Österreichs Außenminister Sebastian Kurz Maßnahmen gegen Russland beim Handel mit Militärgütern vorbereiten. "Die EU-Kommission wird beauftragt, zielgerichtete Maßnahmen vorzubereiten in den Bereichen Schlüsseltechnologien und Militär", sagt Kurz am Rande eines Treffens der EU-Außenminister. Diese sollten "in den kommenden Tagen" vorliegen. Dabei handele es sich aber noch nicht um Wirtschaftssanktionen.

+++ 14:30 Putin: Russland muss sich vor Nato schützen +++
Russland muss sich nach den Worten von Präsident Wladimir Putin gegen das Vorrücken von Nato-Truppen an seinen Grenzen wappnen. Zwar bestehe keine unmittelbare militärische Bedrohung für die staatliche Souveränität seines Landes, sagt er bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates. Aber er warnt: "Die Gruppierung von Nato-Truppen auf dem Gebiet der osteuropäischen Staaten wird demonstrativ verstärkt, auch auf der Ostsee und dem Schwarzen Meer." Darauf müsse Russland angemessen reagieren und seine Abwehrbereitschaft gerade auf der Krim und in Sewastopol erhöhen.

+++ 14:00 Putin kündigt Einflussnahme auf Rebellen an +++
Der russische Staatschef Wladimir Putin sagt zu, seinen Einfluss auf die prorussischen Rebellen im Osten der Ukraine zur Aufklärung des Absturzes der Malaysia-Airlines-Maschine zu nutzen. "Wir werden aufgefordert, Einfluss auf die Kämpfer im Südosten auszuüben, wir werden alles in unserer Macht Stehende tun", so Putin bei einem Treffen des Nationalen Sicherheitsrats in Moskau. Russland werde alles für "eine vollständige, umfassende, gründliche und transparente Untersuchung" des Falls tun.

+++ 13:23 Niederlande fliegen die Toten aus +++
Die Niederlande wollen entgegen bisheriger Pläne die Absturzopfer nicht in der Ukraine identifizieren. Alle bislang geborgenen Leichen sollen deshalb umgehend ausgeflogen werden. "Die Identifizierung geht in den Niederlanden viel schneller", erklärt Ministerpräsident Mark Rutte vor dem Parlament in Den Haag. Ein Militärflieger vom Typ Hercules stehe schon bereit. Die Leichen sollen ab Mittwoch nach Eindhoven unweit der deutschen Grenze ausgeflogen werden.

+++ 12:55 Rotes Kreuz spricht von "Krieg" +++
Das Rote Kreuz stuft in einer vertraulichen juristischen Einschätzung die Auseinandersetzungen in der Ukraine als Krieg ein. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) habe keine öffentliche Erklärung dazu abgegeben, um einen Affront gegen die Ukraine und Russland zu vermeiden, hieß es in Kreisen der Organisation. Es sei ihnen aber auf anderen Kanälen übermittelt worden. "Wir diskutieren das nicht öffentlich", sagte IKRK-Sprecherin Anastasia Isyuk. Das IKRK wacht über die Einhaltung der Genfer Konventionen und die damit verbundenen rechtlichen Regeln bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Seine Einschätzungen werden auch von den UN für die Bewertung gewaltsamer Konflikte zugrunde gelegt.

+++ 12:30 Kiew: Russland zieht Tausende Soldaten zusammen +++
Russland soll nach Angaben der Regierung in Kiew fast 41.000 Soldaten entlang der russisch-ukrainischen Grenze zusammengezogen haben. Nahe Donezk seien im Laufe der vergangenen Woche zudem 550 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie 500 Artilleriegeschütze in Stellung gebracht worden. Darauf müsse das Parlament in Kiew reagieren und habe eine weitere Teilmobilmachung der Streitkräfte ausgerufen - die mittlerweile dritte seit März.

+++ 11:20 Kühlwaggons erreichen Charkiw +++
Der Zug mit den sterblichen Überresten von 251 Passagieren und Crew-Mitgliedern der abgestürzten Linienmaschine trifft in der ostukrainischen Stadt Charkiw ein. Dort sollen die von Sicherheitskräften bewachten Kühlwaggons an internationale Experten übergeben werden. Niederländische Spezialisten haben in Charkiw ein Zentrum zur Identifizierung der Opfer eingerichtet. Die Stadt untersteht der ukrainischen Regierung und ist nicht umkämpft.

+++ 10:40 Ukraine beschließt Teilmobilmachung +++
Das Parlament der Ukraine billigt einen Erlass des Präsidenten für eine weitere Teilmobilmachung von Reservisten. Anlass dafür sei der Kampf gegen die Separatisten im Osten und die Notwendigkeit, die Grenze zu Russland zu sichern, heißt es darin.

Geschockt und traurig: Die Niederlande gedenken der Opfer.

Geschockt und traurig: Die Niederlande gedenken der Opfer.

(Foto: dpa)

+++ 10:28 Niederländer gedenken der Opfer +++
In großen Traueranzeigen bezeugt die niederländische Regierung allen 298 Opfern des mutmaßlichen Flugzeugabschusses in der Ostukraine ihren Respekt. In der Anzeige, die in allen überregionalen Zeitungen erscheint, sind unter den Worten "Geschockt und traurig" die Namen aller Opfer aufgelistet. Auch beide Kammern des Parlaments, Reiseveranstalter, der Amsterdamer Flughafen Schiphol und die Fluggesellschaft KLM platzieren große Anzeigen. Viele Organisationen gedenken des international renommierten Aids-Forschers Joep Lange und seiner Partnerin Jacqueline van Tongeren, die beide auf dem Weg zur Welt-Aids-Konferenz in Melbourne gewesen waren. "Fuck die Raketen!!!" steht über der Traueranzeige des Amsterdamer Theaters Stadsschouwburg für einen umgekommenen Kollegen.

+++ 10:10 Leichen auf sicherem Gebiet +++
Der Zug mit den Leichen der Absturzopfer ist nach den Worten des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte mittlerweile auf sicherem Gebiet. Er soll gegen 12.00 Uhr MESZ in Charkiw eintreffen.

+++ 09:55 Keine schnellen Sanktionen zu erwarten +++
Die Europäische Union wird heute noch keine verschärften Sanktionen gegen Russland beschließen. Dies macht die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zu Beginn eines Treffens der EU-Außenminister in Brüssel deutlich. Es gehe lediglich darum, den EU-Botschaftern Anweisungen für die weitere Ausarbeitung solcher Sanktionen zu geben. Zuvor hatte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier "schärfere Maßnahmen" der EU gegen Russland angekündigt.

+++ 09:44 Malaysia Airlines fliegt über Syrien +++
Nach dem Absturz von Flug MH17 lässt Malaysia Airlines eine Passagiermaschine über den Luftraum des Bürgerkriegslands Syrien fliegen. Flug MH4 von London nach Kuala Lumpur sei am Sonntag wegen der Sperrung des Luftraums über der Ukraine von seiner üblichen Route abgewichen und über Syrien umgeleitet worden, teilt die Airline mit. Die alternative Flugroute sei von der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) genehmigt und der syrische Luftraum auch nicht gesperrt gewesen.

+++ 09:20 Wrackteil weist auf Raketentreffer hin +++
Ein durchlöchertes Wrackteil der in der Ostukraine abgestürzten Boeing weist laut einem Bericht der "New York Times" auf einen Raketentreffer hin. Schrapnell-Spuren seien ein Hinweis darauf, dass das Flugzeug durch eine Rakete mit Überschallgeschwindigkeit zerstört wurde, sagen Experten des Verteidigungs-Fachverlags IHS Jane's nach Auswertung eines von einem NYT-Fotografen aufgenommenen Trümmerteils.

+++ 08:07 Putin telefoniert mit Rutte +++
Russlands Präsident Wladimir Putin telefoniert abermals mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte wegen des Absturzes. Dabei wird nach Angaben des russischen Präsidialamtes über "den direkten und vollen Zugang von Experten zur Stelle der Tragödie" gesprochen. Es ist bereits das zweite Gespräch zwischen Rutte und Putin innerhalb von drei Tagen.

Lesen Sie hier den Liveticker des Vortags.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen