Wut auf USA und Saudis 41 Festnahmen nach Teheran-Anschlägen
09.06.2017, 17:20 Uhr
Zehntausende begleiten die Särge der Anschlagsopfer auf ihrem letzten Weg durch Teheran.
(Foto: AP)
Mit verheerenden Angriffen schlägt der IS erstmals in der Hauptstadt des schiitischen Gottesstaats Iran zu. Der Geheimdienst meldet nun entscheidende Ermittlungserfolge gegen die Dschihadisten. Politiker rufen zum Hass auf die USA und "ihre Agenten" auf.
Zwei Tage nach den schweren Anschlägen in Teheran sind nach offiziellen Angaben Dutzende "Agenten" der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Iran festgenommen worden. Das Geheimdienstministerium teilte mit, die Polizei habe 41 Verdächtige in Teheran und den nordwestlichen Provinzen Kermanschah, Kurdistan und West-Aserbaidschan festgenommen. Darunter seien "Agenten" der Extremistengruppe, "Einsatzteams" und "ihre wichtigsten Koordinatoren".
Laut dem Ministerium wurden zudem Dokumente und Ausrüstung für Anschläge gefunden. Kurz zuvor hatte die Nachrichtenwebsite "Misanonline" berichtet, dass in der südlichen Provinz Fars sieben und in der Provinz Kermanschah zwei Verdächtige gefasst worden seien. Kurz nach den Anschlägen auf das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini in Teheran hatte es bereits fünf Festnahmen gegeben.
Derweil sind die 17 Menschen, die am Mittwoch bei den Angriffen auf das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Khomeini südlich von Teheran getötet worden waren, unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. "Tod Amerika", "Tod den al-Sauds" und "Wir haben keine Angst", riefen Zehntausende, die in Teheran die Wagen mit den Särgen der Anschlagsopfer begleitete.
Revolutionsgarden als "wichtigste Kraft" gegen IS
"Solche Taten werden kein anderes Ergebnis haben, als den Hass auf die US-Regierung und ihre Agenten in der Region, wie die Saudis, zu verstärken", schrieb Irans geistiges Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei in einer Beileidsbotschaft an die Familien der Opfer der Anschläge.
Parlamentspräsident Ali Laridschani griff bei einer Trauerfeier im Parlament die USA scharf an. Die Verhängung neuer Sanktionen durch den US-Senat kurz nach den Anschlägen zeige Washingtons "Verbindung zu Terroristen in der Region". Dabei wüssten die USA, dass die Revolutionsgarden die wichtigste Kraft im Kampf gegen Terroristen seien, sagte Laridschani.
Vor Chamenei hatten bereits die Revolutionsgarden den USA und Saudi-Arabien eine Mitschuld gegeben und Vergeltung angekündigt. Der Iran wirft Riad und Washington immer wieder vor, die IS-Miliz mit erschaffen zu haben. Die IS-Miliz betrachtet wie andere sunnitische Extremisten die Schiiten im Iran als Ungläubige, doch war es das erste Mal, dass sie einen großen Anschlag in dem schiitischen Gottesstaat verübte.
Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa