"Wenn das der Gauland wüsste" AfD wirbt mit rumänischen Models
09.06.2016, 16:39 UhrMit einer Werbeanzeige auf Facebook möchte die AfD Baden-Württemberg junge Wähler gewinnen. Das offensichtliche Idealbild für die Rechtspopulisten sind zwei hippe Models mit erhobenen Daumen - nur leider handelt es sich bei den beiden um Rumänen.
Die AfD möchte offenbar das eigene Image ein wenig verjüngen: Nur so ist zumindest eine Werbekampagne zu verstehen, die der Landesverband Baden-Württemberg über Facebook gestartet hat. Mit dem flotten Claim "Mach mit! Verändere die Politik!" und zwei jungen Models, die mit dem weißesten Zahnpasta-Lächeln ihre Daumen hochhalten, gehen die Rechtspopulisten auf Wählerfang. Doch die Sache hat einen Haken. Bei den Models handelt es sich um zwei junge Rumänen - also Staatsangehörige ebenjener Nation, aus der laut AfD Tausende Sozialschmarotzer nach Deutschland einreisen.
Wie konnte das passieren? Nach Informationen der Wochenzeitung "Kontext" stammen die Bilder der Models von der Agentur "iStockphoto". Wer eine Lizenz hat, kann sich dort Material herunterladen - und genau das hat auch die AfD getan. So firmiert das Foto der hübschen Brünetten mit dem erhobenen Daumen unter dem Titel "Lässige Frau, die ok Daumen hoch Handzeichen". Vermutlich war vor allem das farblich zum Parteilogo passende T-Shirt der Dame ausschlaggebend für die Bildauswahl. Dass es sich um die ehemalige "Miss Romania", Carla Caucean, handelt, wusste offenbar niemand. Und auch der junge Mann, Adi Ene, ist Rumäne.
Auf "Kontext"-Nachfrage erklärte Anastasija Koren, Leiterin der AfD-Landesgeschäftsstelle, die Bilder stammten von einem anderen Landesverband. Auch sie könne nicht sagen, wie es zu der Auswahl der rumänischen Models gekommen ist. Die Sache werde aber geprüft. Von der Facebook-Seite des Landesverbands ist die Werbeanzeige mittlerweile verschwunden - und das könnte noch einen weiteren Grund haben: Denn der Landesverband hat es offenbar versäumt, die Quelle der Fotos anzugeben.
"Photoshopgerutscht?"
Zwar dürfen Agenturbilder im Regelfall in jeden beliebigen Zusammenhang gestellt werden. Bei Pornografie oder politischer Werbung muss laut Agenturvertrag aber angegeben werden, dass "es sich bei allen ggf. in den Inhalten abgebildeten Personen um Models handelt". Ohnehin ist fraglich, ob die beiden Rumänen sonderlich begeistert darüber wären, wenn sie wüssten, für wen sie da den Daumen heben.
Im Netz sorgt die Werbepanne derweil für Belustigung. "Lasst mich raten... Herr Gauland wusste nicht, dass Rumänien nicht zu Deutschland gehört", twitterte ein Nutzer zu dem Fauxpas. Ein anderer schrieb betont sarkastisch: "Attraktive Rumänen sind gut für Plakate, aber neben solchen Menschen will man nicht leben". Und ein dritter fragte schlicht: "Photoshopgerutscht?"
Quelle: ntv.de, jug