Wegen Terrorverdacht Ägypten schiebt jungen Deutschen ab
14.01.2019, 15:45 Uhr
Ägypten wirft dem 18-jährigen vor, mit dem IS kommuniziert zu haben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein 18-Jähriger aus Gießen wird wochenlang in Ägypten vermisst, jetzt ist er wieder in Deutschland. Ägyptische Behörden werfen ihm Verbindungen zum IS vor. Sein Vater weist die Anschuldigungen zurück.
Ägypten hat einen 18-Jährigen Mann aus Gießen wegen mutmaßlicher Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Deutschland abgeschoben. Das bestätigte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Zuvor hatte die staatlich gelenkte Zeitung "Al-Ahram" über die Abschiebung berichtet und Fotos des jungen Mannes bei der Sicherheitskontrolle sowie am Check-in am Flughafen Kairo veröffentlicht.
Laut dem Bericht habe der Mann bei einer Befragung durch ägyptische Behörden gezeigt, dass er an die Ideologie des IS glaube. Der 18-jährige habe Online-Verbindungen zu IS-Mitgliedern gepflegt und sei nach Ägypten gekommen, um sich Terroristen im Norden der Sinai-Halbinsel anzuschließen.
Vater erhebt Folter-Vorwürfe
Der Vater erhob schwere Vorwürfe gegen die ägyptischen Behörden. Sein Sohn sei gefoltert worden und leide unter körperlichen sowie psychischen Schmerzen. "Ich bin mir sicher, dass mein Sohn (…) schuldfrei ist", schrieb der Vater von Kairo aus. Er war am Sonntag nach Kairo geflogen war, um sich nach dem Verbleib seines Sohnes zu erkundigen.
Der 18-Jährige, der die deutsche und ägyptische Staatsbürgerschaft besitzt, galt seit Mitte Dezember zunächst als verschwunden, als er über Luxor in das nordafrikanische Land einreisen wollte. Erst vergangene Woche bestätigte das Auswärtige Amt, dass sich der Mann in Gewahrsam der ägyptischen Behörden befindet. Bereits in der vergangenen Woche war ein 23-Jähriger Deutsch-Ägypter aus Göttingen mit einer ähnlichen Begründung abgeschoben worden. Er war an Weihnachten bei der Einreise am Flughafen Kairo festgenommen worden.
Quelle: ntv.de, sks/dpa