Politik

Ägypten schiebt Reporter ab Al-Dschasira-Journalist kämpft für Kollegen

Baher Mohammed und Mohammed Fahmi (v.l.) sitzen weiter in Kairo im Gefängnis. Ihr australischer Kollege Peter Greste (r.) ist seit Sonntag frei.

Baher Mohammed und Mohammed Fahmi (v.l.) sitzen weiter in Kairo im Gefängnis. Ihr australischer Kollege Peter Greste (r.) ist seit Sonntag frei.

(Foto: AP)

Nach mehr als einem Jahr kommt der australische Al-Dschasira-Reporter Peter Greste frei. Die Regierung in Sydney lässt durchblicken, dass erbittert verhandelt wurde, bevor Greste freikam. Der will sich nun für seine Kollegen einsetzen, die weiter in Haft sind.

Australiens Außenministerin Julie Bishop hat sich erleichtert über die Freilassung des Al-Dschasira-Reporters Peter Greste aus ägyptischer Haft gezeigt. Australien habe "hinter den Kulissen" entschieden für den inhaftierten Journalisten gekämpft und dabei auch eng mit der ägyptischen Regierung zusammengearbeitet, sagte sie der Nachrichtenagentur AAP. Sie habe mit Greste kurz nach dessen Freilassung gesprochen. Er sei "wahnsinnig erleichtert" gewesen und habe seine Heimkehr kaum erwarten können.

Die Familie von Greste in Brisbane hat seit über einem Jahr um ihren Sohn und Bruder gebangt.

Die Familie von Greste in Brisbane hat seit über einem Jahr um ihren Sohn und Bruder gebangt.

(Foto: dpa)

Das ägyptische Präsidialamt hatte am Wochenende die Abschiebung Grestes in sein Heimatland angeordnet. Der Reporter war im Dezember 2013 festgenommen und später gemeinsam mit seinen Kollegen Baher Mohammed und Mohammed Fahmi wegen angeblicher Unterstützung der islamistischen Muslimbruderschaft zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die Journalisten hatten über die Muslimbrüder in einer Weise berichtet, die dem neuen ägyptischen Militärregime nicht passte.

Schicksal der Kollegen ungewiss

Kurz nach seiner Freilassung wurde Greste in Kairo zum Flughafen gebracht, von wo aus er nach offiziellen Angaben das Land in Richtung Zypern verließ. Nach Angaben von Al-Dschasira traf der Reporter dort am späten Sonntagabend ein, wo sein Bruder Mike auf ihn wartete. Greste will sich in den kommenden Tagen und Wochen für die Freilassung seiner beiden Kollegen Mohammed Fahmy und Baher Mohammed einsetzen. "Er wird nicht ruhen, bis die beiden aus dem Gefängnis entlassen werden, und wir hoffen, dass dies in der nahen Zukunft geschehen wird", teilten Grestes Eltern mit.

Greste profitierte von einem Dekret, wonach inhaftierte Ausländer abgeschoben werden dürfen, um ihre Haftstrafen in ihrem Heimatland abzusitzen. In Grestes Fall ist dies jedoch unwahrscheinlich. Das Schicksal seiner beiden Kollegen ist indes ungewiss. Mohammed Fahmi ist halb Ägypter und halb Kanadier. Deshalb ist noch nicht klar, ob das Ausländerdekret auf ihn angewendet werden wird. "Wir hoffen, er kommt als nächstes dran", sagte die Verlobte von Mohammed Fahmi.

Zumindest der ägyptische Journalist Baher Mohammed ist jedoch von der Regelung ausgeschlossen. In einer Presseerklärung rief Al-Dschasira die ägyptische Justiz dazu auf, neben Greste auch Fahmy und Mohammed freizulassen. Die Justiz habe "die Macht, das heute noch anständig zu beenden", hieß es.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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