Lässt Deutschland Opfer im Stich? Amnesty kritisiert Umgang mit Rassismus
08.10.2016, 19:27 UhrAnstatt von Rassismus sei in Deutschland oft von "Fremdenfeindlichkeit" die Rede - eine Strategie sich der Auseinandersetzung zu verweigern, wie ein Amnesty-Vertreter meint. Opfer rassistischer Gewalt würden im Stich gelassen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht in Deutschland Anzeichen von institutionellem Rassismus. Der deutsche Staat versage dabei, rassistische Gewalt zu erkennen, sagte Amnesty-Vertreter Alexander Bosch dem Deutschlandfunk.
"Das liegt teilweise auch daran, dass wir in Deutschland einfach nicht wirklich über Rassismus sprechen, sondern wir sprechen über Rechtsextremismus oder wir sprechen über Rassismus mit dem komischen Wort Fremdenfeindlichkeit."
Bosch warf der Bundesregierung zudem vor, Opfer rassistischer Gewalt im Stich zu lassen. Er verwies auf über tausend rassistisch motivierte Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte und Flüchtlinge im vergangenen Jahr sowie auf "weit mehr als 1800 Straftaten gegen Flüchtlinge" in diesem Jahr. "Allein diese Zahlen zeigen schon, dass da etwas im Argen liegt und dass wir da besser werden müssen."
Erst kürzlich hatte Amnesty International einen Bericht mit dem Titel "Leben in Unsicherheit: Wie Deutschland die Opfer rassistischer Gewalt im Stich lässt" veröffentlicht. Darin kritisiert die Menschenrechtsorganisation besonders die Bundesregierung und ihrem fehlenden Umgang mit rassistisch motivierten Straftaten.
Quelle: ntv.de, apo/AFP