Politik

Diplomat soll wohlauf sein Angriff auf EU-Botschafter im Sudan

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Rauch über Khartum. Seit dem Wochenende gibt es im Sudan schwere Gefechte zwischen der Armee und den RSF.

Rauch über Khartum. Seit dem Wochenende gibt es im Sudan schwere Gefechte zwischen der Armee und den RSF.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Inmitten der Kämpfe im Sudan wird der EU-Botschafter nach Angaben aus Brüssel in Khartum in seiner Residenz attackiert. Über die Umstände des Angriffs gibt es zunächst keine Informationen. Der EU-Außenbeauftragte macht den Behörden des Landes schwere Vorwürfe.

Der EU-Botschafter im Sudan ist nach Angaben des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in seiner eigenen Residenz angegriffen worden. Die Tat stelle einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen dar, schrieb Borrell bei Twitter. Die Sicherheit diplomatischer Räumlichkeiten und des Personals liege primär in der Verantwortung der sudanesischen Behörden und sei eine völkerrechtliche Verpflichtung.

Angaben zur Art des Angriffs sowie zu dem Täter oder den Tätern machte Borrell nicht. Er ließ auch unklar, ob der Botschafter verletzt wurde oder mit dem Schrecken davonkam. Borrell schrieb lediglich, dass sich der Angriff einige Stunden zuvor ereignet habe. Die EU wird in dem nordostafrikanischen Land durch den irischen Diplomaten Aidan O'Hara vertreten. Aus Diplomatenkreisen hieß es am Abend in Brüssel, O'Hara sei wohlauf und nicht verletzt worden.

Kurz zuvor hatte Borrell mitgeteilt, dass sich die EU angesichts der schweren Gefechte im Sudan um Einfluss auf die Konfliktparteien des innerstaatlichen Machtkampfes bemühe. Man arbeite daran, beide Seiten davon zu überzeugen, eine humanitäre Feuerpause in Erwägung zu ziehen, teilte er mit. Die Zivilisten bräuchten dringend eine Waffenruhe.

Bislang mindestens 185 Tote

Bei den seit dem Wochenende andauernden Kämpfen im Sudan wurden nach Angaben der Vereinten Nationen vom Montag mindestens 185 Menschen getötet und 1800 verletzt. Auslöser war die geplante Eingliederung der rivalisierenden Rapid Support Forces (RSF) in die Armee; dies gilt als zentraler Schritt bei dem Vorhaben, die Macht in dem nordostafrikanischen Land wieder an eine zivile Regierung zu übertragen. Die Spannungen zwischen Sudans Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan und seinem Stellvertreter, dem RSF-Anführer Mohamed Hamdan Daglo, hatten sich jüngst verschärft.

Sudans De-facto-Machthaber Al-Burhan ist seit einem Militärputsch im Oktober 2021 an der Macht. Er setzte die Regierung ab, die nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollte. Die gegen die Armee kämpfende RSF-Miliz ist aus der Dschandschawid-Miliz hervorgegangen, die in der südsudanesischen Region Darfur Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen hatte.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa

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