Politik

Harmonie? Von wegen Anti-Sanders-Clip blamiert Clinton-Team

Nicht die erste Panne in ihrem Wahlkampf: Hillary Clinton will sich Ende Juli dennoch zur US-Präsidentschaftskandidatin wählen lassen.

Nicht die erste Panne in ihrem Wahlkampf: Hillary Clinton will sich Ende Juli dennoch zur US-Präsidentschaftskandidatin wählen lassen.

(Foto: REUTERS)

Lange gab er sich nicht geschlagen. Nun will Bernie Sanders Hillary Clinton im Wahlkampf unterstützen. Aber vor dem ersten gemeinsamen Auftritt greifen deren Unterstützer in einem Video ausgerechnet Sanders an. Ein Versehen?

Na endlich. Im Lager der designierten demokratischen US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton dürfte die Erleichterung groß gewesen sein, als Rivale Bernie Sanders kürzlich seine Unterstützung für die frühere First Lady erklärte. Wochenlang hatte der 74-Jährige das Ende seiner Kampagne hinaus gezögert. Nun will er sich für Clinton einsetzen. An diesem Dienstag treten die beiden erstmals zusammen auf, bei einer gemeinsamen Veranstaltung im Bundesstaat New Hampshire.

Aber Clintons Anhänger müssen sich offenbar noch ein bisschen an den Gedanken gewöhnen, dass der einstige Konkurrent kein Gegner mehr ist. Am Montag veröffentlichte das Kampagnenteam der früheren Außenministerin ein Video, das nach dem Schulterschluss mit Sanders irritiert. In dem 28 Sekunden langen Video geht es um die Export-Import-Bank. Sanders hatte in seinem Wahlkampf angekündigt, das staatliche US-Kreditinstitut zerschlagen zu wollen. Clinton setzt sich für dessen Erhalt ein. Der Clinton-Clip argumentiert, die Bank habe landesweit für mehr als eine Million Arbeitsplätze gesorgt.

Als Unterstützer der Export-Import-Bank werden unter anderem US-Präsident Barack Obama, sein Vize Joe Biden und natürlich Clinton genannt. Dann wendet sich das Video den Gegnern zu und listet die früheren republikanischen Präsidentschaftsbewerber Ted Cruz und Marco Rubio auf. Dazu die Millionenspender Charles und David Koch. "Und wer noch", heißt es in einer eingeblendeten Frage in dem Spot. Dann erscheint ein Videoeinspieler von Bernie Sanders – dem Kritiker der Bank.

Verwirrte Anhänger, aussichtsreiche Umfragen

Das Video war nur ein paar Minuten online und wurde dann entfernt. Dass der Clip ausgerechnet zwei Wochen vor dem wichtigen Nominierungsparteitag der Demokraten veröffentlicht wurde, ist merkwürdig. In den sozialen Medien kommentierten Nutzer die Panne mit hämischen Kommentaren, Anhänger von Clinton und Sanders reagierten verwirrt.

Wie die "Washington Post" berichtet, heißt es aus Clintons Team, es handele sich um ein altes Video, das bereits im März bei Youtube hoch geladen worden sei. Außerdem sei es nicht von Clintons Kampagnenteam veröffentlicht worden.

In Umfragen liegt Clinton zurzeit deutlich vor dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump. Im April lagen die beiden Politiker noch fast gleichauf. Inzwischen führt die 68-Jährige in mehreren Erhebungen mit einem Vorsprung von 14 Prozent.

Beim Nominierungsparteitag der Demokraten, der vom 25. bis 28. Juli in Philadelphia stattfindet, will Clinton sich von ihrer Partei offiziell zur Präsidentschaftskandidatin küren lassen. Dass Sanders sie unterstützt, ist wichtig für Clinton, um die Partei auf einen geschlossenen Kurs gegen Trump einzuschwören. Nun muss sie hoffen, dass es sich ihr früherer Gegner nicht noch einmal anders überlegt.

Update: Das hat er nicht getan.

Quelle: ntv.de, cro

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