Politik

Aktivisten erheben Vorwürfe Assads Armee soll Chlorgas eingesetzt haben

Bei einem vermeintlichen Giftgas-Angriff im Nordwesten Syriens sollen sechs Menschen getötet worden sein.

Bei einem vermeintlichen Giftgas-Angriff im Nordwesten Syriens sollen sechs Menschen getötet worden sein.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der syrische Präsident Baschar al-Assad schickt seine Armee los. Im Nordwesten des Landes werden Bomben abgeworfen, sie enthalten Chlorgas. Das Gift tötet eine Familie. Diesen Vorwurf erheben zwei Aktivistengruppen - doch es fehlen die Beweise.

Sechs Menschen sollen bei einem Giftgasangriff der syrischen Luftwaffe im Nordwesten des Landes getötet worden sein. Unter den Opfern sei ein Ehepaar mit seinen drei kleinen Kindern. Das berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Außerdem, so heißt es weiter, seien dutzende Menschen bei dem Angriff in dem Ort Sarmin am Montagabend verletzt worden.

Schwere Vorwürfe gegen Präsident Baschar al-Assad: Er soll den Einsatz von Chlorgas angeordnet haben.

Schwere Vorwürfe gegen Präsident Baschar al-Assad: Er soll den Einsatz von Chlorgas angeordnet haben.

(Foto: picture alliance / dpa)

Oppositionelle Aktivisten werfen dem Regime von Präsident Baschar al-Assad den Einsatz von Chlorgas vor. Die Menschenrechtler erklären, Hubschrauber hätten Bomben abgeworfen, die Ärzten zufolge mit Chlorgas gefüllt gewesen seien. Eine unabhängige Bestätigung für den Giftgaseinsatz gibt es bislang nicht. Aktivistenvideos im Internet zeigten Aufnahmen von Toten sowie Menschen mit Gas- und Sauerstoffmasken in einem Krankenhaus. Ein Arzt berichtete von Atemproblemen der Opfer.

Syrien weist die Anschuldigung zurück, Chlorgas einzusetzen. Verantwortlich dafür seien "Terroristen", sagte der syrische Botschafter Hussam Edin Aala in Genf vor dem UN-Menschenrechtsrat. Als Terroristen bezeichnet die Regierung sämtliche Regimegegner. Aalas Erklärung war Teil einer Antwort auf einen UN-Bericht zu Menschenrechtsverletzungen in Syrien. Darin heißt es, die syrische Regierung habe im vergangenen April im Nordwesten des Landes Bomben abgeworfen, die wahrscheinlich Chlorgas enthalten hätten.

UN-Untersuchungen zufolge wurde in Syrien mehrfach Giftgas eingesetzt. Regime und Rebellen beschuldigen sich gegenseitig. Unter internationalem Druck hatte Syrien 2013 der Vernichtung seiner Chemiewaffen zugestimmt. Der Besitz von Chlorgas allein ist jedoch nach der Chemiewaffenkonvention nicht verboten, da es auch für zivile Zwecke eingesetzt werden kann.

Regimegegner brachten den Angriff auf Sarmin in Zusammenhang mit der Aussage von US-Außenminister John Kerry, mit Syriens Präsidenten Assad müsse über ein Ende des Bürgerkriegs verhandelt werden. Die "Hubschrauber Assads und Kerrys Erklärungen haben ein Massaker begangen", schrieb die oppositionelle Internetseite Siraj Press. Kerry hatte Verbündete mit Äußerungen irritiert, die USA und andere Staaten prüften Wege, Assad zu Gesprächen über einen politischen Übergang zu bewegen.

Quelle: ntv.de, tno/dpa

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