Luftabwehrsystem S-300 Athen will Raketen von Russland kaufen
16.04.2015, 09:58 Uhr
Das Raketenabwehrsystem S-300 ist in Griechenland schon seit den frühen 1990er-Jahren im Einsatz.
(Foto: picture alliance / dpa)
Russland und die EU sind im Streit - und Griechenlands Regierung nimmt die Geschäfte mit Moskau wieder auf. Nach dem Besuch Tsipras' in der russischen Hauptstadt gibt es jetzt ein erstes konkretes Projekt: einen Deal über neue Luftabwehrraketen.
Griechenland verhandelt einem Medienbericht zufolge mit Russland über den Kauf neuer Raketen für seine Luftabwehrsysteme S-300 und deren Wartung. "Wir beschränken uns auf den Austausch von Raketen (für die Systeme)", zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA den griechischen Verteidigungsminister Panos Kammenos, der sich wegen einer Sicherheitskonferenz in Moskau aufhielt. Griechenland hat das Luftabwehrsystem S-300 seit den späten 90er Jahren im Einsatz.
Erst vor wenigen Tagen hatte Russland Präsident Wladimir Putin den Lieferstopp für das S-300-System an den Iran aufgehoben. Der Schritt, der noch während der Verhandlungen über einen Atomdeal mit Teheran kam, rief heftige internationale Proteste aus.
Russlands Präsident Wladimir Putin und der griechische Regierungschef Alexis Tsipras waren in der vergangenen Woche in Moskau zusammengekommen. Beide Länder beschlossen dabei eine engere Zusammenarbeit, vereinbarten aber keine konkreten Finanzhilfen für das krisengeschüttelte Euro-Land. Die Politiker betonten, man wolle die Wirtschaftskontakte verstärken und vor allem in Energiefragen enger zusammenarbeiten.
Treffen in Riga soll Fortschritt bringen
Schon der Besuch Tsipras' in Moskau hatte Irritationen verursacht. Die Meldung, dass Griechenland neue Raketen von Russland kaufen will, dürfte ähnliche Reaktionen auslösen. Die Beziehungen der EU zu Russland sind seit Beginn des Ukraine-Kriegs abgekühlt.
Die griechische Regierung ringt seit Monaten mit der Euro-Zone und dem Internationalen Währungsfonds um die Reformauflagen für weitere Zahlungen von gut sieben Milliarden Euro aus dem zweiten Hilfsprogramm, das Ende Juni abläuft. Unklar ist außerdem, wie sich das Land danach finanziell weiter über Wasser halten kann. Die Euro-Finanzminister wollen am 24. April in Riga erneut beraten.
Quelle: ntv.de, jog/rts