Ende des Tötens in Tigray? Äthiopische Regierung und Rebellen einigen sich
12.11.2022, 22:10 Uhr
Der Chef der Tigray-Streitkräfte, Generalleutnant Tadesse Werede (links), und der Stabschef der äthiopischen Streitkräfte, Feldmarschall Birhanu Jula (rechts), lesen eine Kopie der Friedensvereinbarung.
(Foto: AP)
Fast zwei Jahre tobt ein mörderischer Bürgerkrieg in Äthiopien. Nun gibt es Hoffnung für die Bevölkerung in der Region Tigray. Die Regierung in Addis Abeba und die Rebellen verständigen sich auf die Wiederaufnahme humanitärer Hilfe und die Abgabe schwerer Waffen.
In Äthiopien machen die Friedensbemühungen weiter Fortschritte. Die Regierung in Addis Abeba und die Tigray-Rebellen im Norden des Landes unterzeichneten an diesem Samstag in Nairobi ein Abkommen, das den Fahrplan für das geplante Friedensabkommen festlegt, auf das sich beide Seiten diesen Monat verständigt hatten.
Der Chef-Vermittler der Afrikanischen Union (AU), Olusegun Obasanjo, erklärte, mit der Vereinbarung werde Zugang für humanitäre Hilfe erleichtert und der Schutz der Zivilbevölkerung verbessert. Die Vereinbarung werde sofort in Kraft treten. "Es gibt Menschen in den betroffenen Gebieten, die sterben, weil sie keinen Zugang zu humanitärer Hilfe haben und das kann nicht so weitergehen", sagte Obasanjo.
Als Teil der jüngsten Einigung sollen die Tigray-Truppen auch ihre schweren Waffen abgeben. Dies soll parallel zum Abzug aller Kräfte aus der Region dienen, die nicht zum äthiopischen Militär gehören, hieß es. Die genauen Pläne zur Umsetzung der Vereinbarung blieben noch unklar. Am 2. November hatten sich die Zentralregierung und die Tigrayer Volks-Befreiungsfront TPLF nach fast zwei Jahren Krieg zunächst auf einen Waffenstillstand geeinigt.
Beide Seiten hatten sich seit fast zwei Jahren bekämpft. Führende afrikanische Staaten hatten wie die USA und die Europäische Union ein Ende der Kämpfe und die Aufnahme von Verhandlungen gefordert, um weiteres Leid von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Die Kämpfe in Afrikas zweitbevölkerungsreichstem Land haben Millionen Menschen vertrieben, Tausende Zivilisten wurden getötet, in Teilen von Tigray herrscht Hungersnot.
Die Tigray-Rebellen werfen Ministerpräsident Abiy Ahmed vor, die Macht auf Kosten der Regionen Äthiopiens zu zentralisieren. Abiy bestreitet dies und wirft der TPLF im Gegenzug vor, die Macht im Land zurückerobern zu wollen. Die TPLF war bis zur Wahl von Abiy zum Regierungschef 2018 dominierende Kraft im Staat.
Quelle: ntv.de, ghö/rts/AFP