Mögliche Kanzlerkandidatur Baerbock: Verzicht wäre "Stich ins Herz"
26.03.2021, 11:07 Uhr
Wollen den "Lauf der Geschichte verändern": Robert Habeck und Annalena Baerbock.
(Foto: picture alliance/dpa)
Baerbock oder Habeck? Nach Ostern wollen die Grünen ihren Kanzlerkandidaten vorstellen. Die beiden Parteichefs machen keinen Hehl aus ihrem Ehrgeiz, beschwören aber Einigkeit. Habeck schmiedet derweil schon Pläne für den Fall einer Regierungsbeteiligung.
Für Grünen-Parteichefin Annalena Baerbock wäre der Verzicht auf die Kanzlerkandidatur zugunsten ihres Ko-Vorsitzenden Robert Habeck "ein kleiner Stich ins Herz". "Ich glaube, keinem von uns fällt es schwer, zu sagen: Du bist der oder die Richtige", sagte Baerbock dem "Spiegel". Doch "natürlich" gebe es am Ende diesen kleinen Stich. Die Grünen-Vorsitzende ließ weiter offen, wie die Entscheidung letztlich ausfallen wird.
Baerbock und Habeck wollen zwischen Ostern und Pfingsten bekannt geben, wer von ihnen bei der Bundestagswahl im September für die Grünen als Kanzlerkandidatin oder Kanzlerkandidat antritt. Ausführlich sprachen die beiden Parteichefs über ihre Befindlichkeit angesichts der bevorstehenden Klärung. "Wenn man Ehrgeiz hat, will man natürlich zeigen: Ich kann das", sagte Baerbock. "Diesen Ehrgeiz haben wir natürlich beide."
"Das ist eine zarte Pflanze"
Habeck sagte dem "Spiegel", es dürfe "nicht um Eitelkeit" gehen. "Wir haben es bis jetzt so gut hinbekommen, dass wir zusammenbleiben, das ist eine zarte Pflanze", fügte er hinzu. "Es wäre ja wirklich dämlich, wenn wir das jetzt kaputtmachen würden." Es gehe "nicht nur um die Möglichkeit, dass einer von uns beiden Kanzlerin oder Kanzler werden" könne. Sondern darum, "dass die größte Industrienation Europas von den Grünen geführt werden könnte". Es gebe "einen Moment, den Lauf der Geschichte zu verändern".
Der Grünen-Chef geht jedoch davon aus, dass seine Partei nach der Bundestagswahl eine entscheidende Rolle bei der Regierungsbildung einnehmen wird. "Wir werden die Partei sein, die maßgeblich darüber bestimmt, welches Bündnis eingegangen wird", sagte er dem Nachrichtenportal "ThePioneer". Auf die Frage, welches sein liebstes Bündnis wäre, antwortete Habeck: "Wenn es ein Wunschkonzert wäre, mit der Sozialdemokratie."
Aktuellen Umfragen zufolge dürften Grüne und SPD gemeinsam aber keine Mehrheit erreichen, um eine Koalition bilden zu können. Eine der potenziellen dritten Bündnispartnerinnen, die Linkspartei, kritisierte Habeck als momentan "außenpolitisch sicherlich nicht regierungsfähig".
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP