Für mehr Unabhängigkeit Baltikum bekommt europäischen Gas-Anschluss
15.10.2015, 15:35 Uhr
Bei der Unterzeichnung der Vereinbarung für den Bau sind die Regierungsschefs von Polen, Litauen, Lettland und Estland dabei sowie der Chef der EU-Kommission Jean-Claude Juncker.
(Foto: REUTERS)
Die baltischen Staaten wollen unabhängiger von Russland sein. Um künftig europäisches Gas zu bekommen, wird ab sofort eine neue Pipeline durch Polen gebaut. Das ist aufwendig und kostspielig.
Die baltischen Staaten wollen sich von ihrem Gaslieferanten Russland lösen. Deswegen werden sie in den nächsten Jahren an das europäische Pipeline-Netz angeschlossen. Die Betreibergesellschaften unterzeichneten dafür eine Finanzhilfevereinbarung für den Bau einer Verbindungsleitung zwischen Polen und Litauen. Mit dabei waren die Staats- und Regierungschefs der beiden Länder sowie von Lettland und Estland, die das Vorhaben politisch unterstützen.
"Wir haben die Isolation der Balten im Energiebereich beendet", erklärte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker bei der Zeremonie. Polens Regierungschefin Ewa Kopacz sagte, der Anschluss an das europäische Gasnetz werde auch die Verhandlungsposition beim Gaseinkauf stärken. Die Unterzeichnung der Vereinbarung sollte den Weg frei machen für die Bauarbeiten an der Pipeline, die bis Dezember 2019 abgeschlossen sein sollen.
Der Bau kostet nach Angaben der EU-Kommission 558 Millionen Euro. Die EU beteiligte sich an den Kosten für das Projekt mit etwa 10 Millionen Euro für Studien und einen Zuschuss für die Bauarbeiten von etwa 295 Millionen Euro. Die Gasleitung soll über eine Länge von 534 Kilometern verlaufen, der Großteil davon in Polen. Sie soll am Anfang den Transport von 2,4 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr von Polen nach Litauen und 1 Milliarde Kubikmeter in umgekehrter Richtung ermöglichen.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa